Die Suche nach einem Ausbildungsplatz ist nur erfolgreich, wenn man weiß, auf welche Kriterien Unternehmen bei der Einstellung besonderen Wert legen. Die Studie "Berufsausbildung in Deutschland" zeigt, dass das persönliche Gespräch mit dem potenziellen neuen Mitarbeiter an erster Stelle steht. An zweiter Stelle folgen so genannte Soft Skills. Weiche Faktoren wie soziales Verhalten und Teamfähigkeit sind für 93 Prozent der Betriebe von Bedeutung. Ergebnisse in Einstellungstests spielen mit 56 Prozent eher eine untergeordnete Rolle.
"Die Ergebnisse zeigen, dass ein gutes Gespräch schon die halbe Miete sein kann. Außerdem ist es wichtig, Schüler und angehende Auszubildende auch im Soft-Skills-Bereich zu trainieren", so Bernhard Karrasch von der e/t/s didactic media GmbH. Doch zuerst muss man die Hürde nehmen, eine Einladung zum Vorstellungsgespräch zu erhalten. Ein weiteres wichtiges Kriterium für Unternehmen ist das Erscheinungsbild des Bewerbers. Erst danach folgen Motivation, berufsbezogene Eigenschaften und Aufmachung der Bewerbung.
Relevante Kriterien bei der Einstellung von Bewerbern | Persönliches Gespräch | 96,70% |
Soft Skills | 93% | |
Schulnoten | 75,80% | |
Ergebnisse in Einstellungstests | 56,30% | |
Praktika | 46,70% |
Unternehmenskritik: schlechte Schulnoten
Das deutsche Bildungssystem ist in der Vergangenheit heftig in die Kritik geraten, und die Qualifikationen der Schüler werden oftmals als mangelhaft dargestellt. Laut der Studie finden nur knapp 20 Prozent der Unternehmen, dass die durchschnittliche Qualität der Schulabgänger sehr gut ist. Ganze 23 Prozent der Befragten schätzt die Qualifikation der Schüler schlecht ein.
Die drei häufigsten Nennungen zu fehlenden Qualifikationen der Bewerber sind schlechte Schulnoten im Allgemeinen sowie mangelhafte Mathematik- und Deutschkenntnisse. "Hier zeigt sich die Notwendigkeit, eine bessere Kooperation zwischen Schulen und späteren Ausbildungsbetrieben zu schaffen oder Alternativen für den individuellen Defizitausgleich aus Eigeninitiative bereit zu stellen", so Karrasch.
Positive Aussichten für den Lehrstellenmarkt
Ferner zeigt die Untersuchung: Unternehmen setzen positive Signale für Schulabgänger. Rund 18 Prozent der Betriebe planen in den nächsten drei Jahren eine Erhöhung der Zahl der Ausbildungsplätze. "Das ist ein aufmunterndes Zeichen aus der Wirtschaft", so Prof. Dr. Michael Nagy von der SRH Learnlife AG. Zudem planen nur sieben Prozent der Ausbildungsbetriebe einen Abbau der Lehrstellen. Und knapp drei Viertel der Firmen rechnen mit einer konstanten Anzahl an Plätzen.
Für den Lehrstellenmarkt kommen vor allem aus Ostdeutschland positive Signale. Mehr als ein Viertel der Ostbetriebe will künftig mehr Auszubildende einstellen - nur sieben Prozent wollen abbauen. Eine Analyse nach Branchen ergibt positive Zeichen vom Handel. 23 Prozent der Handelsunternehmen planen, die Zahl der Plätze zu erhöhen, nur vier Prozent erwarten eine Reduktion. Im Dienstleistungssektor wollen elf Prozent der Unternehmen die Zahl der Azubis verringern.
Die vollständige Studie "Berufsausbildung in Deutschland: Duale Alternativen als Perspektiven" von e/t/s didactic media und SRH Learnlife kann bei Maisberger Whiteoaks zum Preis von 99 Euro bezogen werden.