Beim "Coffee to go" werden bundesweit jährlich nach Schätzungen rund 2,6 Milliarden Einwegbecher verbraucht. Das Land Hessen hat jetzt dem Handel vorgeschlagen, Kunden einen Anreiz zum Verzicht auf die Plastikbecher zu geben. Wenn Kaffeefreunde ihre eigenen Mehrwegbecher mitbringen, könne ein Preisnachlass von zehn Cent gewährt werden, regt Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) an. In einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief hat die Politikerin Handelsketten, Großbäckereien, Raststätten und Verbände zur Teilnahme an der Initiative "BecherBonus" aufgerufen.
Lebensmittelrechtlich keine Bedenken
Hinz hält eine freiwillige Lösung für besser als die Einführung eines Pfands oder die Erhebung einer Abgabe auf Einwegbecher.
Lebensmittelrechtliche Bedenken beim Nachfüllen von Mehrwegbechern in Kaffeehäusern, Bäckereien oder Raststätten sieht die Ministerin nicht. Das Verkaufspersonal müsse darauf achten, dass die Becher nicht mit den Abfüllstutzen in Berührung komme.
Nur "Symbolpolitik"?
Die SPD-Opposition sprach von "grüner Symbolpolitik". Der Vorschlag werde bereits von der amerikanischen Kaffeehauskette Starbucks praktiziert. Wer dort seinen eigenen Becher mitbringe, erhalte sogar 30 Cent Nachlass, erklärte der Abgeordnete Timon Gremmels. Er forderte zugleich eine bundesweite Pfandlösung.
Starbucks gehe es um eine "PR-Aktion", die öffentlich auch wenig bekannt sei, widersprach die Grünen-Fraktion. Ziel von "BecherBonus"
sei es, die kleinen und mittleren Unternehmen für die Abfallvermeidung zu gewinnen, sagte die Abgeordnete Angela Dorn.