Herr Kalter, was macht die Aktien namhafter Markenhersteller so attraktiv für die private Geldanlage?
Wir Deutschen stehen auf Markenprodukte. Wir nutzen Top-Marken-Handys für unsere Kommunikation. Wir fahren Autos namhafter Hersteller, besitzen oft gleich mehrere Paar Sportschuhe beliebter Marken. Tagtäglich nutzen wir Produkte großer, börsennotierter Unternehmen, oft sogar über Jahre hinweg. Markenbindungen zwischen Produzent und Konsument halten bisweilen länger als manche Ehe. Entsprechend präsentieren die Hersteller dieser Produkte meist sehr solide Jahresbilanzen. Durch Aktienbesitz können wir davon profitieren.
Okay, das ist grundsätzlich nachvollziehbar. Aber warum sollte ich gerade jetzt investieren?
Weil wir uns schon länger in einer Phase mit historisch niedrigen Zinsen befinden. So ist die Rendite auf festverzinsliche Anleihen in den letzten Jahren immer weiter gesunken. Mit dem DAX dagegen ging es stetig, wenn auch mit Schwankungen, bergauf. Davon profitieren aber nur die wenigsten Deutschen. Denn nur etwa jeder achte Bundesbürger hat Geld in Aktien oder Fonds angelegt. Gerade mal 18 Prozent der Aktionäre von DAX-notierten Unternehmen sind in Deutschland beheimatet.* Das Feld wird ausländischen Investoren überlassen. Die Gewinne der DAX-Unternehmen fließen so mehrheitlich ins Ausland ab.
Die Deutschen als Wertpapiermuffel?
Ja, so sieht es aus. Weder die Wertschätzung von Produkten börsennotierter Unternehmen noch das anhaltende Niedrigzinsumfeld konnten an der Aktien-Zurückhaltung von uns Deutschen bisher etwas ändern. Wer zu denen gehörte, die den Schritt zur Beteiligung dennoch wagten, hatte in der Regel viel Freude beim Studium der Kurse. Und das Ende der Fahnenstange scheint noch nicht erreicht. Angesichts historisch niedriger Zinsen schlummert hier also ein attraktives Renditepotenzial für Wertpapiersparer.
Es gibt neben möglichen Gewinnen durch steigende Kurse noch einen weiteren Grund, weshalb sich Aktien lohnen. Stichwort Dividenden. Was macht sie interessant und wie hoch können sie ausfallen?
Dividende, also der Teil des Gewinns, den eine Aktiengesellschaft freiwillig an ihre Aktionäre ausschüttet, kann in guten Zeiten mehr sein als nur ein kleines Zubrot für die Aktionäre. Im vergangenen Jahr betrug die Summe der Ausschüttungen aller deutschen Aktiengesellschaften schätzungsweise 41,7 Milliarden Euro.** Ein deutscher Automobilhersteller zahlte für 2015 beispielsweise 2,45 Euro pro Aktie. Bezogen auf den Aktienkurs vom 31.05.2015 entspricht das einer Rendite von 2,9 Prozent. Man könnte also sagen: Dividenden sind die neuen Zinsen.
Für wen sind Dividendentitel sinnvoll?
Sie machen vor allem für alle diejenigen Sinn, die ihr Vermögen langfristig aufbauen wollen und gleichzeitig regelmäßige Einkommen aus Aktienbesitz suchen. Dann können Dividendentitel im Portfolio eine attraktive Anlageform sein.
Wie steht es um die Risiken und wie können diese minimiert werden?
Bei allem Optimismus sollten sich Anleger natürlich immer bewusst sein: Aktien sind keine Anleihen. Ein Risiko durch fallende Kurse besteht immer. Ebenso sind die Höhe und die Regelmäßigkeit von Dividendenzahlungen nicht sicher. Den Risiken können Anleger beispielsweise durch regelmäßiges Sparen in Fondsanteile und eine möglichst breite Streuung im Wertpapier-Portfolio entgegenwirken.
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Hinweise: Vergangene Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
Investmentfonds können Wertschwankungen unterliegen, die sich negativ auf den Wert der Anlage auswirken können.
* Deutscher Investor Relations Verband
** Schätzung nach der „Dividendenstudie 2015“ der FOM Hochschule und der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW)