Strom, Benzin, Diesel und Co. Energiekostenvergleich an Tankstellen bisher kaum bekannt – was man dazu wissen sollte

Vier Zapfhähne mit der Aufschrift Diesel, Super und Super 10 stecken in der Zapfsäule an einer Tankstelle
Eine Zapfsäule an einer Tankstelle. Der Energiekostenvergleich beim Tanken soll beim Geldsparen helfen und zugleich das Klima schützen. (Symbolfoto)
© Monika Skolimowska / DPA
Bin ich mit einem Elektroauto günstiger unterwegs, wie viel kostet Benzin oder Diesel auf derselben Strecke? Klarheit über die Kosten beim Autofahren soll der Energiekostenvergleich an großen Tankstellen bringen. Bisher ist er kaum bekannt.

Den Wenigsten ist der gelborangene Aushang an Tankstellen bisher aufgefallen: der Energiekostenvergleich mit dreizehn Zahlen. Dabei sollen Autofahrer mit einem Blick gleich einen Überblick über die Kosten der verschieden Kraftstoffe und Energieträger bekommen. Seit dem 1. Oktober 2021 sind Tankstellen mit mehr als sechs Mehrproduktzapfsäulen zum Energiekostenvergleich verpflichtet. Dieser gibt die Kosten verschiedener Energieträger, wie etwa Benzin, Diesel, Strom, Erdgas, und Wasserstoff in Euro je 100 Kilometer für zwei Fahrzeugklassen an und muss sichtbar an Zapfsäulen oder im Verkaufsraum aushängen.

Der Energiekostenvergleich soll den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe fördern und beruht auf einer europäischen Richtlinie. Er soll "künftige Kaufentscheidungen der Verbraucher bei der Personenkraftfahrzeugwahl unterstützen", heißt es dazu im Gesetzestext. Schließlich sollen Autofahrer für alternative Antriebe und Energieträger für Pkws sensibilisiert werden.

Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage, die der Deutsche Verband Flüssiggas (DVFG) in Auftrag gegeben hat, haben mehr als ein Quartal nach seiner Einführung allerdings nur sieben Prozent der Autofahrer den Energiekostenvergleich wahrgenommen. "Die Energiekosten sind für 70 Prozent der Befragten ein wichtiges Argument beim Kauf eines Neuwagens. Wer besonders kostengünstig mobil sein möchte, sollte auch den Energiekostenvergleich kennen und bei seinen Entscheidungen berücksichtigen", sagt DVFG-Vorstandsvorsitzende Jobst-Dietrich Diercks. Mehrere Verbraucherumfragen im Rahmen eines Pilotprojekts der Europäischen Kommission hätten 2020 bereits das Ergebnis "großer Informationsdefizite bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern zu alternativen Antrieben und Kraftstoffen" geliefert.

Experte rät neben Elektroautos zu Fahrzeugen mit Autogas

"Bei der Anschaffung eines neuen Pkw wird es sich für viele lohnen, zu einem kostengünstigeren Energieträger wie etwa Autogas zu wechseln", meint Diercks. Zudem profitiert auch das Klima von einem kostengünstigeren Energieträger – durch einen niedrigeren CO2-Ausstoß. Neben Elektroautos schneiden Autogas-Fahrzeuge im Energiekostenvergleich besonders gut ab.

"Als Neuwagen oder umgerüstet sind sie die umweltfreundliche Alternative – besonders für Vielfahrer und auf langen Strecken", heißt es vom DVFG. Laut Diercks lohnt sich Autogas gerade für Vielfahrer und Pendler im ländlichen Raum, "da hier die Ladeinfrastruktur für Elektromobilität in den kommenden Jahren noch nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen wird".

Dem aktuellen Energiekostenvergleich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zufolge liegen die durchschnittlichen Energiekosten eines/r Kleinwagens/Kompaktklasse mit Autogas-Antrieb auf 100 Kilometer bei 5,54 Euro und einer Mittel-/Oberklasse bei 6,45 Euro. Günstiger ist sonst nur Strom mit 4,74 Euro beziehungsweise 4,84 Euro. Diesel kostet hingegen 6,84 beziehungsweise 7,82 Euro und Super 9,71 Euro beziehungsweise 11,97 Euro.

Energiekostenvergleich an der Tankstelle: keine exakten Werte

Zur Ermittlung der Werte werden die drei meistverkauften Fahrzeuge und dessen offizieller Verbrauch nach dem aktuellen Fahrzyklus WLTP herangezogen. Der daraus entstehende Durchschnittsverbrauch pro 100 Kilometer ergibt zusammen mit dem Preis für den jeweiligen Energieträger schließlich die Kosten pro 100 Kilometer. Die Daten sind nicht auf den Cent genau, da zum Einen ein Großteil der Verbraucher wahrscheinlich ein anderes Auto fährt und zum Anderen auch der jeweilige Fahrstil eine Rolle spielt.

Andere Kosten rund ums Auto, wie Anschaffung, Reparaturen, Versicherung und Steuer bleiben schließlich auch außen vor – obwohl sie den Posten Energiekosten in der Regel deutlich übersteigen. Zu beachten ist außerdem, dass bei den Energiekosten der Elektroautos der durchschnittliche Haushaltsstrompreis angegeben ist. Dieser ist durchaus geringer als an den öffentlichen Ladestationen. Es sind also bloß grobe Vergleichswerte.

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