Gastgewerbe US-Fast-Food floppt in Österreich

US-Ketten haben auf österreichischem Boden kein Glück: Pizza Hut hat sich vor ein paar Wochen wieder zurückgezogen, Burger King geht es auch im zweiten Versuch nicht besonders und auch Subway dümpelt bei den "Ösis" nur herum.

Pizza Hut hat sich vor ein paar Wochen wieder aus Österreich zurückgezogen. Burger King startete 2000 einen zweiten Versuch, kommt aber ebenso wie Subway nicht so wirklich vom Fleck. Österreich ist offensichtlich kein guter Boden für US-Schnellimbissketten - und das, obwohl Marktforscher der Branche durchaus Wachstumspotenzial bescheinigen.

Statt 50 Lokalen wurden es nur fünf

50 Lokale wollte die zum börsennotierten US-Gastrokonzern Yum! zählende Pizza-Hut-Kette in Österreich errichten. Fünf wurden es in sieben Jahren, der Umsatz betrug zuletzt gerade einmal drei Millionen Euro, ehe Anfang September der Schlussstrich gezogen wurde. Auch der Sandwichanbieter Subway sollte nach den ursprünglichen Plänen schon 40 Outlets in Österreich betreiben. Tatsächlich werden in bescheidenen sieben Läden Brötchen nach US-Machart verkauft. Burger King kommt auf 15 Filialen im ganzen Land, das sind zumindest mehr als beim Rückzug aus Österreich 1985.

Österreicher sind Fast-Food-Profis

"Der Markt ist gesättigt", meinte kürzlich Ralf Teschmit von der deutschen Fischrestaurant-Kette Nordsee. Dem widersprechen freilich die Marktforscher. Fast-Food und Take-Away gewinnen weiter an Marktanteilen dazu, heißt es zum Beispiel in einer Studie der Wiener RegioData Research. "Wir sind ein Fast-Food-Land par excellence, echte Spezialisten", urteilte auch Wirtschaftsberater Andreas Kreutzer im Interview mit dem Wiener "Wirtschaftsblatt".

Würstelstand statt Burgerbrater

Er rechnet mit einem Umsatzplus der Branche für das laufende Jahr um knapp drei Prozent auf stolze 617 Millionen Euro. Der Trend kommt aber weniger den großen Ketten zu Gute, als vielmehr den zahlreichen "Würstelständen" und Kebab-Buden an der Ecke. Profiteure seien außerdem die Tankstellen-Shops und die mittelständischen Backwaren-Ketten, die ihre Umsätze mit dem Verkauf von Snacks über die Straße kräftig auffetten.

Gute Chance für Thai-Imbisse

Schnitzel-Wirte sind noch immer ein Renner, ebenso wie kleine Pizza-Läden, bei denen man die fertige Pizza mitnimmt oder - ganz nach US-Vorbild - gleich zustellen lässt. Gute Chancen räumt Kreutzer aber auch Fast-Food im Thai-Stil ein, "weil die Österreicher, die an sich nicht zu den Frühannehmern von Neuem gehören, an asiatisches Essen gewöhnt sind".

Nur McDonald's lächelt milde

Nur McDonald's kann über die Nöte der US-Konkurrenz im kleinen Österreich milde lächeln. 160 Lokale umfasst das Imperium inzwischen, 105 Millionen Gäste ließen im Vorjahr 321 Millionen Euro beim Platzhirschen der Branche. Die Österreich-Tochter des Weltkonzerns gilt - 26 Jahre nach der Eröffnung des ersten McDonald's-Restaurants in Wien - gemessen an der Bevölkerung als profitabelste von allen.

Auch Kentucky Fried Chicken will's wissen

Während also die US-Mitbewerber von McDonald's kämpfen, versucht im kommenden Jahr, eine weitere Weltmarke aus den USA, in Österreich Fuß zu fassen: Kentucky Fried Chicken (KFC) ist nach Medienberichten im Anflug und will im Frühjahr das erste Restaurant in Wien starten. Bis zu 100 Filialen vertrage der Markt, das hätten Studien im Auftrag von KFC ergeben. Man wolle in die Lücke stoßen, die durch die wirtschaftlichen Turbulenzen bei der Wienerwald-Kette entstanden ist, heißt es. Brisantes Detail am Rande: KFC zählt wie Pizza Hut zur Yum!-Gruppe. Und die hatte einmal in Österreich ähnlich hochfliegende Pläne.

DPA

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