Das schnelle Vorrücken von US-geführten Bodentruppen in Irak hat am Freitag Spekulationen auf ein rasches Kriegsende genährt. Angesichts dieser positiven Aussicht stiegen die Kurse an den Börsen. Die Papiere der TUI profitierten von der Hoffnung auf eine Erholung des Reisemarktes nach Ende des Irak-Krieges. Auftrieb gaben zudem Gerüchte über den Tod des irakischen Präsidenten Saddam Hussein.
Der DAX schloss 4,23 Prozent höher bei 2715 Punkten und hat damit in dieser Woche rund 13 Prozent zugelegt. Der Markt wette seit Tagen auf ein rasches Kriegsende und sich wieder aufhellende Konjunkturdaten danach, sagte Aktienstratege Frank Schallenberger von der LB Baden-Württemberg. Diese Hoffnung sei nun durch Aussagen der britischen Streitkräfte gestärkt worden, die Truppen könnten die irakische Hauptstadt Bagdad innerhalb weniger Tage erreichen.
Erhöhte Umsätze am "dreifachen Hexensabbat"
Die Umsätze im Dax fielen mit rund 270 Millionen gehandelten Stücken fast dreimal höher als im Schnitt aus, weil am Freitag, dem so genannten «dreifachen Hexensabbat», Futures und Optionen auf Indizes und einzelne Aktien ausliefen. Das führt an der Börse stets zu hohen Umsätzen, weil Anleger versuchen, die Aktien, auf die sie Derivate halten, in die von ihnen gewünschte Richtung zu treiben.
Auch in der kommenden Woche rechnen Marktteilnehmer mit tendenziell weiter steigenden Kursen. „Die Hoffnung vieler Börsianer auf ein schnelles Ende des Irak-Krieges, vielleicht schon in der nächsten Woche, wird den Aktienmarkt weiter beflügeln“, sagte der Aktienstratege Carsten Klude von M.M. Warburg. Einer Reuters-Umfrage unter Fondsmanagern zufolge rechnen die meisten von ihnen mit einem Ende des Krieges innerhalb eines Monats.
Ölpreis fällt - Dollar steigt
Der Preis für ein Fass Öl der führenden europäischen Marke Brent fiel deutlich um 1,18 Dollar auf 24,32 Dollar. Der Dollar legte zum Euro weiter zu. An den US-Börsen kletterte der Dow-Jones-Index um 1,9 Prozent und die Technologiebörse Nasdaq um 0,8 Prozent.
Gefragt waren in Frankfurt die Aktien des Reisekonzerns TUI, die um 11,68 Prozent auf 11,09 Euro stiegen. Sie hatten zuletzt unter Befürchtungen gelitten, die Branche könne bei einem länger dauernden Irak-Krieg heftige Einbrüche erleiden.
Darüber hinaus zogen Finanz- und Technologiewerte besonders stark an. Die Infineon-Papiere etwa verteuerten sich um rund acht Prozent auf 7,27 Euro. Die Einstellung des Marktes zu den Chipherstellern habe sich etwas gebessert, erklärte ein Händler. "Die Leute glauben, dass hier das Schlimmste vorbei ist."