Das Ende der Schäppchenreise? Tui-Chef sieht Ende des Last-Minute-Urlaubs – und verrät, wo es noch günstig ist

Boeing 737-800 Flugzeug der Tui Riu Hotels
Tui ist in Deutschland der wichtigste Reiseanbieter
© Aviation-Stock / Imago Images
Jahrelang wurde Reisen immer billiger – vor allem, wenn man kurz vor der Saison buchte. Das ist vorbei, erklärt Tui-Chef Sebastian Ebel nun in einem Interview.

Mal schauen, wohin es geht: Wer früher ohne Buchung zum Flughafen fuhr und bei der Wahl seines Reiseziels flexibel war, konnte dank Last-Minute-Angeboten echte Schnäppchen machen. Und das, obwohl Reisen ohnehin schon immer günstiger wurden. Doch wer auch dieses Jahr auf ähnliche Ersparnisse hofft, wird wohl bitter enttäuscht werden.

"Es wird 2023 keinen Last-Minute-Sommer geben, wie es ihn früher gab", erklärte Sebastian Ebel gegenüber der "Bild am Sonntag". Der Vorstandsvorsitzende des größten deutschen Reiseanbieters Tui glaubt sogar im Gegenteil, dass die Preise kurz vor der Saison eher noch weiter steigen werden. "Auch die Hoteliers und Fluggesellschaften wissen, dass kurzfristig immer noch viel gebucht wird. Spontane Schnäppchen werden die absolute Ausnahme sein", gibt er sich sicher.

Das Ende des Billigfliegers

Für das Ende der Billigreise sieht er gleich mehrere Gründe. Zum einen nennt er die gestiegenen Energiepreise, die etwa Fernreisen spürbar teurer machen würden. Auch der starke Dollar spiele eine Rolle. Vor allem die geringen Flugkapazitäten wirkten sich allerdings aus. Die Fluglinien hätten schlicht keinen Anreiz, sich mit Billigangeboten Konkurrenz zu machen, so Ebel. "Gerade die Nachfrage nach Urlaubsflügen übersteigt das Angebot. Deshalb wird es diese Billigangebote mit punktuellen Ausnahmen für Marketingaktionen nicht mehr so geben wie früher", ruft er das Ende des Billigfliegers aus.

Trotz der gestiegenen Kosten sieht er aber weiter ein großes Reisebedürfnis der Deutschen. Zu einer größeren Bereitschaft, dafür auch mehr zu bezahlen, führt das aber offenbar nicht. "All-Inclusive-Angebote sind in diesem Jahr besonders beliebt, weil alle Kosten abgedeckt sind", erklärt er. "Wir beobachten aber, dass sich die meisten Kunden ein bestimmtes Budget gesetzt haben, das sie nicht überschreiten wollen." Wer vorher teuer gebucht habe, tue das in der Regel aber immer noch.

Ein paar Tipps zum Sparen hat der Reise-Profi auch noch parat. Griechenland sei als beliebtestes Reiseziel zum Beispiel quasi ausgebucht und damit recht teuer. "Länder wie Marokko, Tunesien, Zypern und Thailand verzeichnen nur geringe Preisveränderungen im Vergleich zum Vorjahr", verrät Ebel. Auch All-Inclusive muss es nicht immer sein. "In einigen Mittelmeerländern sind die Preise günstiger als in Deutschland selbst. In Spanien kann man somit wesentlich günstiger essen und trinken als in Deutschland."

Mit Gewinn aus der Krise

Für das Unternehmen selbst hat sich der Sommerboom gelohnt. Musste man durch den Ausfall während der Pandemie noch Staatshilfe beantragen, ist diese schwere Phase mittlerweile überwunden. "Die staatlichen Hilfen haben wir in den letzten Tagen vollständig zurückgezahlt", berichtet Ebel. "Wir werden in diesem Jahr einen Gewinn erzielen."

Quelle:  "Bild am Sonntag"

mma

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