Es zeichne sich ab, dass Conti auch unter Einberechnung von Restrukturierungskosten in den USA im laufenden Jahr das operative Vorjahresergebnis übertreffen werde, sagte Konzernchef Manfred Wennemer am Montag in Hannover. Continental macht zum Jahresende die Reifenproduktion in seinem Werk US-Werk Mayfield dicht. Dadurch entsteht 2004 eine Sonderbelastung von 120 Millionen Euro, wie Conti mitteilte.
Auch Umsatz soll 2005 steigen
Bisher hatte Conti für 2004 lediglich ein Plus beim operativen Ergebnis ohne Berücksichtigung der Sanierungskosten in den USA angepeilt. 2003 lag das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) beim Rekordwert von 855 Millionen Euro. Das EBIT ist für Conti die zentrale Kennziffer. Auch der Umsatz werde 2004 weiter steigen, sagte Wennemer. 2003 lag der Umsatz bei 11,5 Milliarden Euro - auch dies ein Rekordniveau.
Conti-Finanzvorstand Alan Hippe sagte am Montag dem Nachrichtensender n-tv, zwar mache Continental im US-Reifengeschäft nach wie vor Verluste. Das Unternehmen sei dort aber auf einem guten Weg. Hippe bekräftigte, Conti wolle im vierten Quartal 2005 im US-Reifengeschäft die operative Gewinnschwelle erreichen. Von der Schließung der Reifenproduktion in Mayfield (Bundesstaat Kentucky) sind rund 830 Beschäftigte betroffen.
Belastende US-Restrukturierungskosten
Im ersten Halbjahr 2004 legte Conti bei Umsatz und Gewinn erneut zu. Das EBIT stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 21 Prozent auf 484,4 Millionen Euro. Das Ergebnis wurde durch Restrukturierungskosten für das Reifenwerk in Mayfield in Höhe von 99 Millionen Euro belastet. Ohne diesen Posten hätte sich das EBIT um 46 Prozent erhöht, hieß es.
Nach Steuern kletterte der Gewinn in den ersten sechs Monaten um 13 Prozent auf 221,4 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um 9 Prozent auf rund 6,2 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite lag bei 7,9 (7,1) Prozent. Der Schuldenstand lag zum 30. Juni bei 1,1 Milliarden Euro. Im Vergleich zu Ende Juni 2003 verringerten sich die Netto- Finanzschulden um mehr als 900 Millionen Euro. Die Zahl der Conti- Beschäftigten lag Ende Juni bei rund 73 000.
Zustimmung zum Phoenix-Kauf weiter ausständig
Die umsatzstärkste Conti-Sparte ist nach wie vor der Bereich Automotive Systems, der Fahrzeugelektronik wie das Antiblockiersystem (ABS) und Elektronische Stabilitätsprogramme (ESP) entwickelt. Ertragsstärkste Sparte ist der Konzernbereich ContiTech. Diese Sparte will Conti durch den Kauf des Hamburger Konkurrenten Phoenix weiter stärken. Die Übernahme bedarf allerdings noch der Zustimmung der EU. Brüssel hatte wegen Wettbewerbsbedenken eine vertiefte Prüfung eingeleitet. Eine Entscheidung soll im Oktober vorliegen. (DPA)