Nach enttäuschenden Zahlen für das erste Quartal hat HypoVereinsbank-Chef Dieter Rampl Besserung versprochen. Auf der Hauptversammlung der zweitgrößten deutschen Bank kündigte er am Donnerstag eine Steigerung des Betriebsergebnisses um über 50 Prozent auf mindestens 1,7 Milliarden Euro im Gesamtjahr an. Im ersten Quartal erreichte das Münchner Bankhaus mit einem Konzerngewinn von 53 Millionen Euro nicht einmal die Drittel der Erwartungen von Analysten, die von einem deutlich dreistelligen Gewinn ausgegangen waren.
Aktienkurs brach ein
Der Aktienkurs brach nach Bekanntgabe der Zahlen als größter Verlierer im DAX zunächst um bis zu acht Prozent ein. Rampl erklärte, dass die Bank im ersten Quartal trotz der gelungen Absenkung der Risikovorsorge um knapp 16 Prozent nicht alle ihre Ziele erreicht habe. Er hielt jedoch an den Geschäftserwartungen fest: "Wir sind unvermindert zuversichtlich, auf der Ertragsseite im Jahresverlauf noch kräftig zulegen und unsere für 2004 angekündigten Ziele erreichen zu können", betonte er.
Nach einem Kosten- und Risikosenkungsprogramm, dem Verkauf von Beteiligungen sowie der Abspaltung der Immobiliensparte und einer Kapitalerhöhung stehe nun "die neue HVB", sagte Rampl. "Diese wird künftig vor allem eines tun: Sich auf ihre Ertragskraft konzentrieren und damit ihre Profitabilität im Wettbewerb deutlich erhöhen", versprach der Hypo-Chef.
Kein Kommentar zu Fusionsgerüchten
"Bei der Steigerung der Erträge stehen wir erst am Anfang", sagte Rampl. Im vergangenen Jahr hatte die Bank mit einem Rekordverlust von 2,6 Milliarden Euro abgeschlossen, im operativen Geschäft schaffte sie jedoch die positive Ertragswende. Auf die kürzlich von Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller erneut angeheizten Spekulationen um eine baldige Fusion der beiden Bankhäuser, ging Rampl nur indirekt ein: "Wir werden uns sinnvollen Konstellationen im Sinne unserer Kunden und Aktionäre nicht verschließen." Eine inländische Fusion bringe zwar vermutlich Kostenvorteile, aber auch Risiken bei Erträgen und Krediten.
Die einzig entscheidende Frage sei "ob uns ein Zusammenschluss mit einem inländischen Partner im deutschen Markt hinsichtlich Strategie und Profitabilität überhaupt weiterbringt", betonte Rampl. Er kritisierte erneut die Wettbewerbsverzerrung durch die besondere Rolle der öffentlichen Banken und Sparkassen. Dadurch würden deutsche Privatbanken zwangsläufig zu einem "Juniorpartner bei einem Zusammengehen mit einer ausländischen Großbank".
Kritik an Klage gegen Aufsichtsratswahl
Scharfe Kritik übte Rampl an der Klage von Aktionären gegen die Wahl des Aufsichtsrats. Das Landgericht München hatte vor zwei Wochen entschieden, dass das Gremium rechtswidrig gewählt worden sei, weil unzulässigerweise im Blockverfahren abgestimmt wurde. Rampl sagte, er habe kein Verständnis für die Kläger: "Diesen Aktionären geht es offenbar nicht primär um das Wohl unserer Bank." Die Kritiker schadeten nicht nur der HVB, sondern auch wegen der Auswirkungen auf den Aktienkurs den Anlegern.