Banken HypoVereinsbank findet keine Ruhe

Die Branche kommt nur langsam in Schwung, und im unmittelbaren Umfeld der Bank wird gar über die Ablösung von Vorstandsmitgliedern spekuliert. Dennoch gab es kleine Fortschritte im Quartal.

"Pulverrauch zieht durch die Gänge, es wird scharf geschossen", bilanzierte die bankennahe "Börsen-Zeitung". An diesem Donnerstag (5. August) könnte sich der Rauch etwas heben, wenn Konzernchef Dieter Rampl die Zahlen für das zweite Quartal vorlegt. Nach Angaben aus Branchenkreisen hat die Bank nach dem schwachen ersten Quartal kleine Fortschritte gemacht. "Natürlich gibt es aber keine Jubel-Zahlen." Der Branchenprimus Deutsche Bank hatte die Märkte am vergangenen Freitag trotz einer Steigerung des Gewinns um 15 Prozent auf 656 Millionen Euro enttäuscht. Im Vergleich zum ersten Quartal ging der Gewinn deutlich zurück.

Anstehende Strukturveränderungen

Die HVB hat viel durchgemacht: Milliardenverluste, eine Konzern-Aufspaltung und eine Kapitalerhöhung. Für wieviel Unruhe nun die jüngsten Spekulationen gesorgt haben, zeigte sich in der vergangenen Woche: Rampl sah sich genötigt, in einem Schreiben an die Beschäftigten ein Machtwort zu sprechen. Dabei stellte er zwar klar, dass niemand aus dem Vorstand fliegt: "Wir bleiben in dieser Zusammensetzung als Team zusammen." Allerdings sprach er zugleich von Strukturveränderungen, die es geben könne. Nach Angaben aus Branchenkreisen soll es aber kurzfristig keine Personalrochaden geben.

Derzeit steht insbesondere Michael Mendel in der Schusslinie, der für das Deutschland-Geschäft verantwortlich ist. Mendel kündigte jetzt in einem Interview an, der operative Gewinn in Deutschland solle in diesem Jahr um 300 Millionen Euro steigen. "Wir kommen Schritt für Schritt voran." Im Umfeld der Bank wurde das Interview als Beleg dafür gewertet, dass Mendel nicht zur Disposition steht.

Gerüchte über Teil-Entmachtung Mendels

Vorstellbar ist aber eine Teil-Entmachtung Mendels. Sein Arbeitsbereich könne in das Firmen- und das Privatkundengeschäft aufgeteilt werden. Im Gespräch für den Privatkundenbereich ist die frühere Deutschland-Chefin der Citibank, Christine Licci. Erste Gespräche wurden bereits geführt, sickerte aus Branchenkreisen durch. Im Umfeld der Bank hieß es dazu, dass Licci natürlich eine interssante Kandidatin sei. "Am Deutschland-Geschäft wird sich entscheiden, ob die HVB ihre Jahresziele erreicht", heißt es in Unternehmenskreisen.

Das Störfeuer der vergangenen Tage kommt laut Branchenkreisen direkt aus der Führungsebene der Bank, ein Vorstandsmitglied wurde ebenso als möglicher Ausgangspunkt der Unzufriedenheit genannt wie der Aufsichtsratsvorsitzende Albrecht Schmidt, der vor Rampl Vorstandsvorsitzender war. Wer seine engen Mitarbeiter wie Mendel und auch Finanzvorstand Wolfgang Sprißler attackiere, ziele auch auf den Mann an der Spitze. "Da ist schon Druck da." Rampl sei nach Einschätzung von Schmidt der richtige Mann gewesen, um harte Einschnitte durchzusetzen. Rampl hatte unter anderem eine Kapitalerhöhung und die Abspaltung des Geschäfts mit Gewerbeimmobilien durchgesetzt. Nun aber seien strategische Visionen gefragt, da noch immer unklar sei, womit die HVB nach dem radikalen Sparprogramm künftig richtig Geld verdienen wolle. Ob Rampl dies auch könne, müsse sich erst noch erweisen.

Ergebnis besser als im ersten Quartal

Erste Details über die Quartalszahlen sind bereits durchgesickert. Das Ergebnis sei schon deutlich besser als im ersten Quartal, als die Bank 53 Millionen Euro verdiente. Von der Wirtschaftsnachrichten-Agentur dpa-AFX befragte Analysten rechnen im Schnitt mit einem Überschuss von gut 150 Millionen Euro. Allerdings habe die Bank ihre Ziele nur teilweise erreicht, wurde in Bankenkreisen eingeräumt. Will die Bank ihre Jahresziele noch erreichen, ist eine spürbare Steigerung im zweiten Halbjahr notwendig.

DPA
Axel Höpner, dpa

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