"Um Umsatz und Ergebnis des Vorjahres zu erreichen, sind erhebliche Risiken zu überwinden", sagte Konzernchef Jürgen Hambrecht am Donnerstag zur Bilanzvorlage in Ludwigshafen. "Die vor uns liegenden Monate des Jahres 2003 werden schwierig bleiben."
Rückgang im dritten Quartal erwartet
Nach einem nur leichten Anstieg des Betriebsgewinns vor Sonderposten - wie Kosten für Restrukturierungen - im Zeitraum April bis Ende Juni rechnet BASF im dritten Quartal bereits wieder mit einem Rückgang des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit). Ölpreisschwankungen, die ungewisse Entwicklung des Dollar-Wechselkurses sowie die konjunkturelle Stagnation in einigen Ländern machen den Ludwigshafenern zu schaffen. Der Konzern kündigte Sparmaßnahmen im Nordamerika-Geschäft an. Analysten sprachen von einem enttäuschenden zweiten Quartal und skeptischen Geschäftsausblick. Die Aktie war am Morgen mit einem Minus von rund vier Prozent auf 39,75 Euro größter Kursverlierer im Deutschen Aktienindex (Dax), der rund ein Prozent einbüßte.
Konzerngewinn brach um 60 Prozent ein
Im zweiten Quartal hat BASF dank gestiegener Ergebnisse im Bereich Pflanzenschutz und Ernährung mit 832 Millionen Euro einen um 1,2 Prozent höheren Betriebsgewinn vor Sonderposten erwirtschaftet als ein Jahr zuvor. Damit lag der Konzern einen Tick besser als die durchschnittlichen Analystenprognosen. Der Konzerngewinn brach allerdings um mehr als 60 Prozent auf 195 Millionen Euro ein. BASF begründete dies mit einmaligen zusätzlichen Steueraufwendungen in Höhe von 124 Millionen Euro.
Wenig Optimismus
Wenig optimistisch zeigte sich der Konzernchef zur Entwicklung im laufenden dritten Quartal. "Wir erwarten einen Umsatz auf Vorjahresniveau sowie ein niedrigeres Ebit vor Sondereinflüssen." Die Signale von den Kunden wiesen nicht auf einen kurzfristigen Aufschwung hin. BASF rechne mit einer wirtschaftlichen Belebung frühestens im Schlussquartal dieses Jahres. Es bedürfe ganz besonderer Anstrengungen, um an das Ergebnis des Vorjahres anzuknüpfen, sagte Hambrecht.
Gesamte Branche leidet
Mit der Erwartung einer schweren zweiten Jahreshälfte steht BASF nicht alleine in der Branche. Auch der Leverkusener Konkurrent Bayer hatte am Vortag prognostiziert, dass eine durchgreifende Belebung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage vorerst nicht zu erwarten sei. Auch der kleinere Chemiekonkurrent Celanese aus Kronberg hatte unlängst ein schwächeres zweites Halbjahr angekündigt.
Öl- und Gasgeschäft brachte am meisten ein
BASF setzte mit 8,249 Milliarden Euro im zweiten Quartal rund 1,6 Prozent weniger um als im Vorjahreszeitraum. Den größten Beitrag zum Betriebsergebnis lieferte das Öl- und Gasgeschäft des Konzerns, gefolgt vom Bereich Pflanzenschutz und Ernährung, in dem sich BASF durch den Kauf des Insektizids Fipronil vom Konkurrenten Bayer verstärkt hatte.
Kosten sparen durch Restrukturierung
Mit einem umfangreichen Restrukturierungsprogramm vor allem in Nordamerika will das Unternehmen nun zusätzlich Kosten senken. Ziel sei es, in einer ersten Stufe damit 100 Millionen Dollar einzusparen. Dafür würden Einmalkosten von 55 Millionen Dollar erwartet, 41 Millionen davon seien bereits im ersten Halbjahr als Sondereinflüsse verbucht worden. Für die zweite Stufe des Programms werden Kosteneinsparungen von mindestens 150 Millionen Dollar erwartet, die bis 2006 umgesetzt würden. Hambrecht hatte schon angekündigt, eine Ergebnisverbesserung in Nordamerika werde ein zentrales Ziel des Konzerns sein.