Der Käufer unterschreibt den Vertrag und nimmt die Ware sofort mit. Zurückgezahlt wird häppchenweise Monat für Monat. Genau darin liegt oft das Problem: Die Summe aller Raten ist unterm Strich immer höher als der Preis bei Sofortzahlung. Wer einen Ratenkredit aufnimmt, muss nicht nur die Kreditsumme zurückzahlen (Fachwort: Tilgung), sondern auch die "Geldleihgebühr", die Kreditzinsen. Vorsicht ist geboten, wenn Verkäufer mit niedrigen Monatsraten den Preis ihrer Ware verlockend erschwinglich aussehen lassen. Denn je niedriger die Rate, desto teurer wird das Produkt - man muss länger zahlen, um den Kredit zu tilgen.
Vielen Kunden ist nicht bewusst, dass ein und derselbe Kredit durch verschiedene
Laufzeiten
unterschiedlich viel kostet. So werben die Banken beim Ratenkredit gern mit niedrigen Zinssätzen, die es jedoch nur bei einer kurzen Laufzeiten von zwölf Monaten gibt. Die Postbank verlangt beispielsweise für ihren Onlinekredit nur 4,44 Prozent für diese Laufzeit. Wer einen
Kredit über 10.000 Euro aufnimmt und das Geld in zwölf Monaten zurückzahlen möchte, zahlt dafür nur 237,32 Euro Zinsen. Die monatliche Rate ist mit 853,11 jedoch so hoch, dass sich das kaum jemand leisten kann. Also schlägt die Bank eine Laufzeit von 36 Monaten (drei Jahre) vor. Dann beträgt die monatliche Belastung lediglich 321,44 Euro. Nachteil: Der Zins liegt nicht mehr bei 4,44 Prozent, sondern bei 8,09 Prozent. Insgesamt zahlt der Kunde 1247,84 Euro Zinsen.
Eine Unsitte haben die Kreditgeber auf Druck der Verbraucherschützer aufgegeben: Sie werben nicht mehr mit dem (günstigen) Nominalzins, sondern mit dem
Effektivzins
, der auch die Bearbeitungsgebühren umfasst. Aber auch hier lauern noch Fallen. Nicht eingerechnet wird die gern mitverkaufte teure
Restschuldversicherung
, mit der die Banken den Kredit gegen Arbeitslosigkeit, Erwerbsunfähigkeit oder Tod des Kunden absichern wollen. Beispiel: Bei der Citibank zahlt ein Angestellter für einen Ratenkredit über 10.000 Euro mit einer Laufzeit von drei Jahren einen Effektivzins von 4,97 Prozent. Das scheint günstig. Doch nun kommt die Restschuldversicherung hinzu. Ohne diese Absicherung erhält der Kunde den Kredit nach Untersuchungen der Verbraucherzeitschrift "Finanztest" und des unabhängigen Finanzportals biallo.de nicht. Hierfür zahlt er zusätzlich 1144 Euro. Rechnet man den Betrag in den Zins mit ein, kommt man auf einen Wert von 13,26 Prozent - viel mehr als das Lockangebot.
Ein weiterer beliebter Trick: Vor dem "supergünstigen Effekivzins" steht oft klein gedruckt das Wörtchen "ab". Hinter "ab" verbirgt sich, dass zunächst die Kreditwürdigkeit (Bonität)< des Kunden geprüft wird. Das Fachwort hierfür heißt Scoring. Bei diesem Verfahren werden dem Kunden Punkte (Scores) zugeteilt - zum Beispiel für seinen Verdienst oder die Region, in der er wohnt. Welche Daten einfließen und wofür es wie viele Punkte gibt, sagen die Banken dem Kunden aber nicht. Außerdem stellen die Banken vor der Kreditvergabe noch eine Anfrage bei der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, kurz Schufa. Merke: Meist muss man mit deutlich höherem Zins rechnen, als in der Werbung versprochen. Verbraucher sollten gegenüber "Billig"-Konditionen skeptisch sein und nachfragen, ob das Angebot bonitätsabhängig ist.
Verführerisch sind auch Null-Zins-Kredite, die Warenhäuser wie Karstadt oder Media Markt und Saturn beim Kauf vor allem von technischen Geräten anbieten. Verbraucherschützer sehen hier die Tür zum Schuldenmachen weit geöffnet. Es werden gezielt Kunden angesprochen, die die Gesamtsumme nicht bezahlen können - Barzahler erhalten keinen Rabatt. Wie es um die Zahlungsfähigkeit dieser Kunden steht, ist nicht von Interesse.