Das Bezahlen mit Kreditkarte könnte schon bald teurer als die Barzahlung werden. Wie die Wirtschaftsmedien "Der Handel" und "Financial Times Deutschland" übereinstimmend berichten, will das Kreditkartenunternehmen Mastercard dem Handel erlauben, ab dem kommenden Januar einen Preisaufschlag für das Annehmen seiner Kreditkarten zu verlangen. Konkurrent Visa hat nach Angaben eines Sprechers keine entsprechenden Pläne.
Den Zeitungen zufolge erhofft sich Mastercard damit eine höhere Akzeptanz der Kreditkarten beim Handel. Annahmestellen von Kreditkarten müssen den Angaben zufolge je nach Branche und Umsatz ein so genanntes Disagio von rund 1,5 bis 4 Prozent vom Kartenumsatz an die jeweiligen Kreditkartenorganisationen entrichten. Bislang sei es jedoch verboten gewesen, für die Kartenzahlungen einen Aufschlag zu erheben.
Druck von den Brüsseler Wettbewerbshütern
Gleichzeitig könne die Entscheidung dem Unternehmen aber auch Entlastung in einem laufenden EU-Wettbewerbsverfahren wegen der Höhe seiner Gebühren verschaffen, berichtet die "Financial Times Deutschland". Den Angaben zufolge werfen die Brüsseler Wettbewerbshüter Mastercard seit dem Jahr 2000 vor, vom Handel zu hohe Gebühren zu erheben. Im Oktober 2003 habe die EU-Kommission erneut eine Senkung der Belastung angemahnt. In Großbritannien, Schweden und den Niederlanden hätten Kreditkartenunternehmen auf Druck nationaler Aufsichtsbehörden ihre so genannte "No-Surcharge"-Regel bereits aufgegeben.
Der Kreditkartenanbieter hoffe, dass der Handel von der Möglichkeit der Preisaufschläge nicht besonders regen Gebrauch mache, zitierte die Zeitung den Leiter des Bereichs Corporate Affairs von Mastercard Europe, Etienne Goosse. Laut "Financial Times Deutschland" ist Mastercard der erste Kreditkartenanbieter, der einen Teil der die Kontrolle über die Gebühren aus der Hand gibt.
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