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Armutsfalle Expertin gibt 5 Tipps: Warum Frauen Geld und Liebe trennen sollten

Ehe, Frauen, Geldanlage, Altervorsorge
Paare sollten über Geld sprechen, wenn man sich am meisten liebt. Eine Scheidung ist der größte Vermögenskiller überhaupt, doch auch wenn die Ehe glücklich bleibt, ist es gut, wenn jeder für sich vorgesorgt hat.
Frauen verdienen oft weniger als Männer, arbeiten mehr in Teilzeit und geben ihre Karrieren häufiger wegen der Familie auf. Resultat: weniger Rente. Eine ehemalige Finanzmanagerin will Frauen jetzt fit für Geld und Altersvorsorge machen.

Anne Connelly erinnert sich noch genau, als ihr die Idee einer Finanzwebseite für Frauen kam: "Es war 2008 als das neue Unterhaltsgesetz in Kraft trat." Nach der Scheidung mussten Männer keinen Ehegattenunterhalt mehr zahlen. Kindesunterhalt selbstverständlich, doch eben nichts mehr für die Ex-Frau. Von Müttern mit Kindern erwartete der Gesetzgeber den zügigen Wiedereinstieg in den Beruf. Scheidungsanwälte sprechen vom "französische Modell",  bei dem das Kind ganztägig in der Kita oder der Schule betreut wird und beide Elternteile voll arbeiten.

Was für viele Männer ein Segen war, da sie ihre "Ex" mitunter bis zum Lebensende unterstützen mussten, kam vielen Frauen einem finanziellen Desaster gleich. "Sie standen nicht nur mittellos da, sie waren auch in finanziellen Belangen oft völlig unbeschlagen", sagt Connelly. Als Grund sieht sie eine Mischung aus Desinteresse, Unsicherheit aber auch etwas Naivität, nach dem Motto "das wird schon irgendwie".

Jede vierte Frau ohne private Altersvorsorge

Vor allem bei der Rente sei das jedoch eine Katastrophe. Jede vierte Frau hat keine private Altersvorsorge abgeschlossen, heißt es in einer Studie des Verbandes für die Versicherungswirtschaft. Und das obwohl sie durch geringes Einkommen und längere Phasen der Teilzeit im Schnitt rund 40 Prozent weniger Rente erhalten als Männer.

Der Anblick dieser finanziellen Hilflosigkeit ließ die Investmentexpertin nicht los. Connelly war Managerin bei der Investmentgesellschaft Pioneer in den USA und baute später das Deutschlandgeschäft des renommierten Researchhauses  "Morningstar" auf. Heute ist die zweifache Mutter in eigener Mission unterwegs: Sie will Frauen ans Geld und zu besseren Karrieren bringen.

Die ehemalige Finanzmanagerin Anne Connelly engagiert sich für Frauen in Sachen Geld- und Karrierefragen. Sie hat ein Karrierenetzwerk für Frauen und das Finanzforum "her Money" gegründet.
© Anne Connelly

Die ehemalige Finanzmanagerin Anne Connelly engagiert sich für Frauen in Sachen Geld- und Karrierefragen. Sie hat das Karrierenetzwerk "Fondsfrauen" und das Finanzforum "her Money" gegründet.

Frauen müssten endlich Eigenverantwortung für ihre finanzielle Zukunft übernehmen und in Sachen Geld unabhängig werden. Das gelte für jede Lebenssituation, ganz gleich ob Single, in einer Partnerschaft oder mit Familie und Kindern, ist Connelly überzeugt. Sie gründete mit zwei Mitstreiterinnen das Karrierenetzwerk "Fondfsfrauen" und hat nun jene Webseite gestartet, die sie seit 2008 im Kopf hatte: "herMoney"

Frauen ticken beim Geld anders als Männer

 "Aus beruflicher Erfahrung weiß ich, dass beim Thema Geld Frauen anders angesprochen werden wollen als Männer", sagt sie. Bei Männern gehe es sachlicher zu, wie beim Auto sprängen sie auf  "technische Eckdaten" an. Daher seien die meisten Finanzportale auch produktlastig aufgebaut, gemacht von Männern für Männer.

Frauen dagegen dächten ganzheitlicher. Sie wollten von dort abgeholt werden, wo sie sich befinden. Nicht irgendein Finanzprodukt, sondern ihre Lebenssituation stehe im Vordergrund. Hier gehe es eben auch um Einfühlungsvermögen. Doch eben diesem Bedürfnis kämen Finanzberater nur selten nach. Leere Worthülsen, garniert mit Kennzahlen und in Fachmannmanier präsentiert. So etwas verunsichere Frauen, ist Connelly sicher. Um sich nicht die Blöße zu geben, werde dann eben nicht hinterfragt oder sich gar getraut, eine vermeintlich "doofe" Frage zu stellen. "Doch es darf keine dummen Fragen geben!", wettert die Fondsexpertin. Daher werde auf "herMoney" jeder Schritt in der Finanzplanung  für jede Lebensphase ohne großes Fachvokabular erklärt, für 20 Jährige bis hin zu Frauen von Ende Fünfzig. Der Einstieg ist allgemeingehalten und wird dann Schritt für Schritt vertieft.

Geldanlage in fünf Schritten

Frauen, die überhaupt nicht wüssten, wo sie beginnen sollen, empfiehlt Anne Connelly, sich in kleinen Schritten mit dem eigenen Geld zu beschäftigen:

 1. Existenzrisiken absichern

Sichern Sie Ihr Haupteinkommen ab. Sie und Ihre Lieben müssen auch dann noch essen, wohnen und leben, wenn Sie oder Ihr Partner plötzlich nicht mehr arbeiten können. Klassiker sind private Berufsunfähigkeits-, Risikolebens- oder Unfallversicherungen. Versicherungen gegen Berufsunfähigkeit sind günstiger desto jünger der Versicherungsnehmer sind. Achten sie auf das Kleingedruckte! Wann genau springt die Versicherung ein und wieviel Geld gibt es für welche Art der körperlichen Einschränkung? Unfallversicherungen sind oft in anderen Versicherungen oder Bankprodukten enthalten.

2. Schulden abbauen

Die mit Abstand lukrativste Art des Sparens ist es, Verbindlichkeiten abzubauen. Egal, ob Ihr Konto in den Miesen ist oder Sie noch den Ratenkredit fürs Auto abstottern: Wenn Sie möglichst zügig Ihre Schulden bedienen, sparen Sie deutlich mehr, als Sie mit den meisten Geldanlagen verdienen könnten.

 3. Notgroschen abzweigen

Ihr Bankberater hat die perfekte Geldanlage für Sie gefunden und Sie möchten gleich Ihr ganzes Erspartes investieren? Besser nicht. Denn sobald Sie Ihr Erspartes auf Termin angelegt haben, kommen Sie – wenn überhaupt – vor dem Ende der Laufzeit nur noch mit Verlusten daran. Auch bei Wertpapieren wie Aktien oder Fonds, die börsentäglich handelbar sind, riskieren Sie Verluste, wenn Sie unter Zwang verkaufen müssen. Vor allem wer jung ist, sollte auch beim Geld flexibel bleiben und nicht alles langfristig anlegen.

4. Altersversorgung optimieren

Beschäftigen Sie sich frühzeitig mit der privaten Altersvorsorge! Ab 40 lohnt es, sich von der Rentenkasse eine Rentenschätzung errechnen zu lassen. Überlegen Sie dann, ob die Summe reicht und wieviel Sie noch benötigen, um den Lebensstand in etwa zu halten. Neben der Gesetzlichen Rente gibt es viele Möglichkeiten, den Ruhestand abzusichern – zum Teil mit Unterstützung des Staates oder des Arbeitgebers. Gehen Sie im ersten Schritt zu Ihrer Hausbank oder holen Sie sich einen Beratungstermin bei der Verbraucherzentrale. Sprechen Sie frühzeitig mit Ihrer Familie und Ihrem Partner und legen Sie gemeinsam fest, wer welche Ansprüche haben soll – nicht nur im Todesfall, sondern zum Beispiel auch bei einer Scheidung. Liebe ist, über Geld zu sprechen, wenn man sich am meisten liebt.

 5. Vermögen aufbauen

Je nachdem, ob Sie vor allem auf Sicherheit setzen oder ein bisschen zocken wollen, können Sie Ihr freies Geld in Unternehmensbeteiligungen oder Fonds, Immobilien, Kunst oder Oldtimer anlegen – oder in eine Sofortrente investieren. Die Möglichkeiten sind (fast) unbegrenzt. In jedem Fall sollten Sie aber prüfen, wie viel Risiko Sie vertragen, welche Ansprüche das Finanzamt anmelden könnte – und wer an dem Geschäft alles mitverdient, zum Beispiel über Provisionen oder versteckte Kosten.

Geld und Liebe getrennt halten

Ohne die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen, könne man von echter Emanzipation eigentlich kaum sprechen, meint Connelly und erinnert sich an einen Vortrag auf einer Fachveranstaltung: In der ersten Reihe saß ein älterer Herr und raunte seinem Nachbarn zu, seine Frau würde ihn verlassen, wenn sie von ihm finanziell unabhängig wäre. "Genau solche Abhängigkeiten in Partnerschaften müssen ein Ende haben", meint die Anlagenexpertin. Geld und Liebe passten wunderbar zusammen - wenn sie getrennt sind. 

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