Verbraucherschützer Warnung vor "Telefonhaien"

In ganz Deutschland versuchen derzeit dubiose Telefon-Auskunftsdienste, arglosen Ratsuchenden das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Vor "Telefonhaien" warnt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. In ganz Deutschland versuchen derzeit nach Angaben der Verbraucherschützer dubiose Telefon-Auskunftsdienste, arglosen Ratsuchenden das Geld aus der Tasche zu ziehen. "Sie geben sich den Anstrich eines seriösen Services von Bahn und Behörden, firmieren als Dienst für Kino und Flughafen. Wer die Nummern aus den Telefonbüchern anwählt, zahlt happige Preise für meist wertlose oder banale Informationen", warnte die Verbraucherzentrale am Mittwoch in Düsseldorf.

Merkwürdige Eintragungen

Zu finden seien die "Abzocker" in den Telefonbüchern unter Eintragungen wie "Bahnhof Auskunft Zentrale" oder "Bahnhof Allgemeine Infostelle rund um den Bahnhof in ihrer Stadt", aber auch unter "Kfz ZulassungsAuskunft" oder "FührerscheinAuskunft". Wer dort anrufe werde auf die Nummer 11875 verwiesen. Dort könne er eine böse Überraschung erleben, da bei dieser Nummer statt des Ortstarifes 2,22 Euro die Minute fällig würden.

Zwar werde der hohe Preis in einer Bandansage - noch zum Ortstarif - angekündigt. Das geschehe jedoch erst nachdem auf die 11875 hingewiesen worden sei. Und eine Kunstpause von zwei bis drei Sekunden sorge dafür, "dass wahrscheinlich nahezu jeder Anrufer bereits vorher aufgelegt" hat, glaubt die Juristin der Verbraucherzentrale Helga Zander-Hayat. "Der Anrufer wird hier in die Irre geführt."

Belanglose Bandansagen

Pure Geldschneiderei gebe es auch bei Auskunftsdiensten zu Kino, Straßenverkehr und Flughafen, die für 1,86 Euro die Minute nichts anderes böten, als belanglose Bandansagen zum jeweiligen Thema.

Strafrechtlich bewegen sich die "Abkassierer" nach Angaben der Verbraucherzentrale allerdings auf sicherem Terrain. Der Anrufer bekomme ja eine Gegenleistung für sein Geld. Städte und private Unternehmen wie die Deutsche Bahn wehrten sich zwar gegen allzu dreiste Einträge im Telefonbuch. Der Erfolg sei jedoch zweifelhaft. Wo eine Formulierung verschwinde, tauche eine ähnliche wieder auf. (AP)

DPA