Gebührenschinderei durch beständiges Umschichten von Wertpapierdepots hat nach Einschätzung der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) wieder zu genommen. Das so genannte Churning - zu deutsch Buttern - kommt auch schon mal bei relativ seriösen Häusern vor, hauptsächlich aber am Grauen Kapitalmarkt. Vor allem die unseriöse Warentermin- und Optionsdrückerszene arbeitet bevorzugt mit Gemeinschaftskonten und Churning. »Da in der Branche vor allem telefonisch akquiriert wird, gilt bei unerwünschten Anrufen: Drücken Sie kurz aber bestimmt auf die Telefongabel«, rät die SdK.
Ziel beim Churning
ist es den Angaben zufolge die Wertpapier- oder Brokergebühren durch beständiges Umschichten der Bestände in Wertpapierdepots in die Höhe zu treiben. Zwar gibt es keine gesetzliche Definition von Churning, kritisch wird es aber, wenn pro Jahr mehr als 30 Prozent des angelegten Vermögens als Provision abflössen.
Häufig kombiniert
wird die Gebührenschinderei mit so genannten Omnibuskonten, bei denen alle Kundenpositionen in einem einzigen Depot verwahrt würden. Der Broker kauft vorzugsweise hochspekulative Optionen, die eine kurze Laufzeit haben und deren Basispreis weit vom aktuellen Aktienkurs entfernt ist, da dann die Gebühr extrem hoch ist. Diese Position verkauft er an mehrere seiner Kunden und sendet jedem eine Kopie der Auftragsbestätigung zu. Jeder Anleger meint daher, dass die Order wirklich weitergeleitet worden ist und er die Papiere besitzt. Zwar sind die Omnibus-Konten inzwischen verboten, doch kommt es weiterhin zu Betrügereien, warnen die Aktionärsschützer.