Zwischenbilanz Thomas Cook weiter tief in den roten Zahlen

Trotz gestiegener Gäste- und Umsatzzahlen kommt Deutschlands zweitgrößter Reisekonzern Thomas Cook nicht aus den Miesen. Immerhin konnte im ersten Geschäftshalbjahr das Ergebnis um 13,4 Prozent verbessert. werden.

Wie das Touristik-Unternehmen am Mittwoch mitteilte, wird nach Abschluss des ersten Geschäftshalbjahres vom 1. November 2003 bis 30. April 2004 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) von minus 302,6 Millionen Euro ausgewiesen. Das entspricht einer Verbesserung um 46,8 Millionen Euro oder 13,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Höhere Provisionen für Reisevermittler

Wesentliche Positionen wie etwa die an Reisevermittler gezahlten Provisionen verringerten sich den Angaben zufolge ebenso wie die Abschreibungen auf Sachanlagen. Hingegen lag der Personalaufwand noch auf Vorjahresniveau. Die Einsparungen aus dem anhaltenden Personalabbau - im Durchschnitt lag die Beschäftigtenzahl im ersten Halbjahr 5,6 Prozent unterhalb des vergleichbaren Vorjahreszeitraums - seien in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres noch weitgehend durch Abfindungszahlungen und die Erfüllung von Pensionsverpflichtungen ausgeglichen worden.

Die Zahl der Kunden ist im Winterhalbjahr, das nach Konzernangaben typischerweise saisonbedingte Verluste einbringt, im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent auf 3,3 Millionen gestiegen. Im Absatzmarkt Deutschland nahmen die Gästezahlen um 4,0 Prozent zu, im Absatzmarkt Westeuropa (Belgien/Frankreich/Niederlande) um 0,7 Prozent, wie der Konzern weiter mitteilte. In Großbritannien lag die Gästezahl um 2,2 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. In Deutschland und Westeuropa konnten Marktanteile zurückgewonnen werden. Der durchschnittliche Reisepreis nahm im ersten Halbjahr um 1,2 Prozent auf 590 Euro ab, während die durchschnittliche Reisedauer um 6,6 Prozent auf 8,5 Tage zurückging. Der Umsatz stieg um 1,5 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro.

Verhaltene Prognose

Ende Mai 2004 lag die Zahl der Kunden konzernweit um 4,7 Prozent über Vorjahr, wie das Unternehmen mitteilte. Alle wesentlichen Märkte wiesen eine positive Buchungsentwicklung auf. In Deutschland lagen die Buchungen um 6,2 Prozent über dem Vorjahr, in Großbritannien um 0,4 Prozent und im Absatzmarkt Westeuropa um 1,2 Prozent. Da sich die Buchungsentwicklung bislang als recht stabil erwiesen habe, rechne man unverändert damit, im laufenden Geschäftsjahr die Zahl der Gäste über dem Marktdurchschnitt zu steigern, den Umsatz leicht zu erhöhen und vor allem durch erfolgreiche Senkung der Kosten das Ergebnis deutlich verbessern zu können.

Die Thomas Cook AG mit Sitz in Oberursel bei Frankfurt am Main gehört jeweils zur Hälfte der Deutschen Lufthansa und der KarstadtQuelle AG. Ende Mai hatte der Konzern bekannt gegeben, dass die Flugtochter Condor ins Billigfluggeschäft einsteigt. Mit der Neuausrichtung soll die defizitäre Traditions-Airline sich neue Geschäftsfelder erschließen. Außerdem erhielt sie ihren alten Markennamen Condor zurück. (AP)

DPA