Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften gehört nicht zu den fünf ursprünglichen Nobelpreisen. Er wurde erst 1968 von der Schwedischen Reichsbank aus Anlass ihres 300-jährigen Bestehens gestiftet und 1969 zum ersten Mal verliehen. Die Preisträger werden daher auch nicht in der offiziellen Liste des Nobelinstituts aufgeführt, sondern nur in einem Anhang. Ausgezeichnet werden sollen vor allem Wissenschaftler, die dazu beitragen, die wirtschaftspolitischen Aufgaben der Gegenwart zu bewältigen. Dabei wurde der Nobelpreis überwiegend für die Entwicklung von umfassenden Theorien über grundlegende ökonomische Zusammenhänge verliehen.
US-Forscher führen
Wie bei der Auszeichnung mit Nobelpreisen insgesamt sind auch beim Wirtschaftspreis die Forscher aus den USA einsame Spitze: Von den 53 bisher vergebenen Wirtschaftsnobelpreisen erhielten bis 2003 insgesamt 35 Mal US-Wissenschaftler die Auszeichnung. Dazu gehörten auch die modernen Klassiker der Volkswirtschaftslehre Milton Friedman, Paul Samuelson und Gary Becker. Europäische Ökonomen haben es dagegen schwerer - von 1978 bis 2003 gingen nur sieben Nobelpreise für Wirtschaftswissenschaften an den alten Kontinent. Deutschland bekam mit Reinhard Selten 1994 die erste und bislang einzige Auszeichnung. Wie viele andere seiner Kollegen musste sich auch Selten den Preis mit zwei amerikanischen Kollegen teilen.
1998 erstmals "ethische Dimension"
Erstmals wurde im Jahr 1998 mit dem Wirtschaftswissenschaftler Amartya Sen ein indischer Ökonom ausgezeichnet. Der Preis wurde ihm für seine Forschungsarbeiten zu Hungersnöten und Armut zugesprochen. Ausdrücklich wurde Sen auch dafür geehrt, dass er eine „ethische Dimension“ in die Diskussion um wirtschaftliche Probleme zurückgebracht hatte.