Der Traum von den eigenen vier Wänden erscheint vielen Menschen in Deutschland derzeit wenig realistisch. Das zeigt die "Wohntraumstudie" des Immobilienfinanzierers Interhyp, für die das Rheingold-Institut 2000 Menschen in einem repräsentativen Online-Panel befragte. Demnach empfinden 84 Prozent der Befragten den Immobilienmarkt als schwierig und sehen kaum Möglichkeiten. Nur 25 Prozent sehen in der aktuellen Situation auch Chancen.
Zu dieser negativen Sicht führen laut Befragung hohe Immobilienpreise und gestiegene Bauzinsen sowie Fachkräftemangel, ein geringes Angebot und die Unsicherheit bezüglich gesetzlicher Regelungen, insbesondere rund um das Heizungsgesetz.
Unsaniertes Eigenheim wenig attraktiv
Das Thema Energie führt auch dazu, dass der Kauf eines Altbaus vielen Menschen eher wie ein Albtraum erscheint. Von den befragten Mietern, die sich grundsätzlich vorstellen können, eine Immobilie zu kaufen, schließen 64 Prozent unsanierte Bestandsimmobilien kategorisch aus. Sie fürchten den Aufwand für Modernisierung und Dämmung sowie unkalkulierbare und zu hohe Energiekosten.
Unterm Strich verliert so auch der Wohntraum schlechthin – das freistehende Einfamilienhaus – an Attraktivität. In der aktuellen Befragung nennen nur noch 53 Prozent diesen Wohn- bzw. Haustyp als ihren Favoriten. Bei der Vorgängerstudie im vergangenen Jahr waren es noch 64 Prozent. Das freistehende Eigenheim sei damit zwar immer noch der größte Wohntraum, tendenziell träumten die Menschen aber kleiner, sagt Interhyp-Vorständin Mirjam Mohr.
"Wir sehen eine große Verunsicherung und eine gewisse Starre auf der einen Seite – und eine große Sehnsucht nach einem eigenen Zuhause auf der anderen Seite", sagt Mohr. 42 Prozent der Befragten wünschen sich eigentlich eine Änderung der Wohnsituation, arrangieren sich aber derzeit damit. Den Traum vom Eigenheim tragen viele dennoch in sich: 70 Prozent der Mieter haben den Wunsch, einmal im Eigentum zu leben.
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Historischer Einbruch am Immobilienmarkt
Die düstere Stimmungslage bei potenziellen Immobilienkäufern passt zu aktuellen Nachrichten aus der Bau- und Immobilienbranche. So hat der Wohnungsriese Vonovia erklärt, dass derzeit der Bau von 60.000 Wohnungen auf Eis liege, weil er sich wegen gestiegener Bau- und Finanzierungskosten nicht mehr rechne. Die verschlechterten Rahmenbedingungen haben auch dazu geführt, dass mehrere Projektentwickler in den vergangenen Wochen in die Insolvenz gerutscht sind.
Die Immobilienbranche hat insgesamt mit einem Einbruch von historischem Ausmaß zu kämpfen. Das Hamburger Gewos-Institut prognostiziert, dass in diesem Jahr ein Viertel weniger Wohnimmobilien verkauft werden als noch 2022. Es wären nach Jahren des Booms die niedrigsten Verkaufszahlen seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1995.
Quellen: Interhyp / DPA / Gewos