In Hamburg sorgt diese Nachricht für Bestürzung: Die traditionsreiche Werft Pella Sietas steht vor der Pleite. Das Unternehmen habe für diesen Donnerstag einen Insolvenzantrag angekündigt, sagte Prokuristin Natallia Dean am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Sie bestätigte damit Informationen der IG Metall in Hamburg. Weitere Informationen über die genauen Insolvenzgründe sollten auf Anfrage am Nachmittag folgen.
Nach Angaben der IG Metall Hamburg hat die Geschäftsleitung am Mittwoch die Belegschaft in einer Betriebsversammlung über den bevorstehenden Insolvenzantrag für die Pella Sietas GmbH informiert. "Die Mitarbeiter warten bereits seit Monaten auf ihre Entgelte und bekommen teilweise seit Anfang Juli Unterstützung von der Agentur für Arbeit", sagte der Zweite Bevollmächtigte der Gewerkschaft, Emanuel Glass. "Die Nachricht von der Insolvenz kommt deshalb nicht unerwartet, sie löste dennoch bei den Mitarbeitern tiefe Betroffenheit aus."
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Hamburger Werft Pella Sietas ist auf Spezialschiffe fokussiert
Die für Spezialschiffe bekannte Werft im Hamburger Hafen zählt zu den ältesten Schiffbaubetrieben weltweit. Erstmals 1635 urkundlich erwähnt, blieb sie über neun Generationen hinweg in Familienbesitz. Seit 2014 gehört sie zur in St. Petersburg sitzenden russischen Pella Shipyard, die die Werft aus einer früheren Insolvenz heraus übernommen hatte. Seitdem firmiert sie als Pella Sietas GmbH. Am Südufer der Elbe an der Mündung des Nebenflüsschens Este im Stadtteil Neuenfelde arbeiten nach früheren Angaben rund 350 Menschen. Hinzu kommen bis zu 800 Leih- und Werkvertragsarbeiter.
Die Werft leidet regelmäßig unter großen Problemen wegen der Verschlickung des Hafenbeckens: Ohne Baggerarbeiten oder regelmäßige Spülungen können fertige Schiffe die Werft nicht verlassen. Die Werft hat laut Recherchen der "Welt" eigentlich genügend Aufträge und arbeitet derzeit unter anderem an einem Eisbrecher, der im Herbst 2020 auf Kiel gelegt wurde. Das 28 Meter breite Schiff soll voraussichtlich 2023 vom Stapel laufen.
Unter anderem wegen der Corona-Pandemie hätten sich aber Arbeiten bei der Hamburger Werft verzögert, erklärt die "Welt". Werften hätten meist kein besonders dickes Kapitalpolster. Da sie von dem Auftraggebern bezahlt würden, wenn sie bestimmte Baufortschritte erzielt hätten, könne es deshalb trotz voller Oderbücher finanziell eng werden.
Quellen: dpa, "Welt.de"

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