Die Zahl arbeitsunwilliger Erwerbsloser, denen gesetzliche Leistungen gekürzt wurden, ist nach Recherchen des Wirtschaftsmagazins "impulse" im dritten Jahr in Folge gestiegen. Wie das Magazin in seiner am Mittwoch erscheinenden Ausgabe berichtet, haben die Arbeitsämter im vergangenen Jahr 100.883 Arbeitslosen Leistungen gekürzt, weil sie Jobs oder Bildungsangebote ablehnten. Das seien über 7.100 mehr als im Jahr zuvor.
Zugleich sank aber die Quote der als „Drückeberger“ bezeichneten Arbeitslosen gemessen an der Gesamtzahl der Bezieher von Arbeitslosengeld sowie Arbeitslosen- und Eingliederungshilfe auf im Bundesdurchschnitt 2,80 Prozent (2001: 2,91 Prozent). Nach Einschätzung des Wirtschaftsmagazins ist dies allerdings ausschließlich auf die gleichzeitig stark gestiegene Zahl von Arbeitslosen zurückzuführen.
Im Ländervergleich sind Hamburger Arbeitslose wie schon im Vorjahr Spitzenreiter bei der Verweigerung von Arbeitsaufnahme oder Bildungsangeboten. In der Hansestadt sei die "Drückeberger-Quote" mit 5,91 Prozent mehr als doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt, schrieb das Magazin, das sich auf Zahlen der Bundesanstalt für Arbeit bezog. Auf Platz zwei folgt das Musterländle Baden-Württemberg (5,05 Prozent), Platz drei belegt Bremen mit 4,9 Prozent, auf Rang vier und fünf folgen Schleswig-Holstein (4,53 Prozent) beziehungsweise Bayern (4,36 Prozent). Das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen liegt mit einer Quote von 2,68 Prozent als einziges westdeutsches Land unter dem Bundesdurchschnitt.
In allen ostdeutschen Bundesländern sind die Verweigererquoten dagegen zum Teil deutlich niedriger als im Bundesdurchschnitt. Die geringsten Sorgen mit arbeitsunwilligen Hilfsempfängern hat nach der "impulse"-Rangliste Brandenburg mit einer Quote von lediglich 0,92 Prozent. In Sachsen lag sie 2002 mit 0,93 Prozent nur geringfügig höher.