Arbeitslosenzahlen Weniger ist mehr

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im September nach Angaben aus informierten Kreisen im Monatsvergleich unbereinigt um rund 89.800 auf knapp 4,257 Millionen gesunken

Die übliche Herbstbelebung sei damit schwächer ausgefallen als im Vorjahr. Dies verlautete aus informierten Kreisen, die sich auf die offizielle Statistik beriefen, welche die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg veröffentlicht. Saisonbereinigt jedoch sei die Arbeitslosenzahl im Monatsvergleich mit einer Zunahme um 27.000 unerwartet deutlich gestiegen. Befragte Analysten hatten im Schnitt einen Anstieg um nur 10.000 erwartet.

Unbereinigt gab es deutlichen Anstieg

Im Vergleich zum Vorjahr weisen auch die unbereinigten Zahlen einen deutlichen Anstieg aus. Im Vergleich zum September 2003 seien knapp 49.000 Arbeitslose mehr registriert gewesen, hieß es in den Kreisen. Wenn man eine Statistikänderung seit Anfang 2004 berücksichtige und Teilnehmer an Trainingsmaßnahmen auch im Vorjahr nicht als arbeitslos mitrechne, ergebe sich im Jahresvergleich sogar ein Anstieg um knapp 160.000 Erwerbslose. Die unbereinigte Arbeitslosenquote habe 10,3 Prozent betragen.

Positiv sei, dass erstmals seit Oktober 2003 saisonbereinigt die Beschäftigung wieder zugenommen habe. Die Erwerbstätigenzahl sei nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes von Juni auf Juli saisonbereinigt um 2000 gestiegen. Die Erwerbstätigenzahlen werden immer mit zweimonatiger Verzögerung veröffentlicht.

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Lehrstellenlücke steigt auf 31.200

Die von der BA ausgewiesene Lehrstellenlücke sei zu Beginn des Ausbildungsjahres Ende September deutlich größer gewesen als noch vor einem Jahr, hieß es in den Kreisen weiter. Rein rechnerisch hätten 31.200 Ausbildungsplätze gefehlt, nach 20.100 Ende September 2003. Ende September dieses Jahres seien 44.600 Ausbildungsbewerber noch nicht vermittelt gewesen, während es noch 13.400 offene Stellen gegeben habe. Gleichwohl seien bundesweit mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen worden als im Vorjahr. Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) und des Handwerks seien in deren Branchen bis Ende September 13.200 oder 3,1 Prozent mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen worden.

Reuters
Holger Hansen, Reuters

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