Gute und schlechte Nachrichten vom Arbeitsmarkt: Die Zahl der Erwerbslosen in Deutschland ist im Oktober auf den niedrigsten Stand seit knapp einem Jahr gesunken. Sie fiel auf 2,801 Millionen - das sind 48.000 weniger als im September.
Allerdings gibt es 48.000 mehr Arbeitslose als im Oktober 2012, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch in Nürnberg mitteilte. Die Herbstbelebung sei diesmal schwächer als üblich ausgefallen, sagte BA-Chef Frank-J. Weise. Daher habe es nur einen moderaten Rückgang gegenüber den vergangenen Monaten gegeben. Die Arbeitslosenquote sank im Monatsvergleich von 6,6 auf 6,5 Prozent.
Sommerferien vorbei, Ausbildungsjahr beginnt
Im Herbst steigt normalerweise die Zahl derer, die einen neuen Job finden, spürbar an. Zum einen stellen viele Unternehmen nach den Sommerferien neu ein, zum anderen beginnt das Ausbildungsjahr.
Derzeit hat dieser Effekt aber nur vergleichweise schwache Auswirkungen. Unter Herausrechnung jahreszeitlicher Schwankungen stieg die Arbeitslosenzahl im Oktober überraschend um 2000 zum Vormonat an. Von Reuters befragte Banken-Volkswirte hatten eine unveränderte Zahl erwartet. Für die kommenden drei Monate rechnen die Forscher der BA hier mit einer stabilen Entwicklung.
Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland war im September erstmals seit der Wiedervereinigung über die Marke von 42 Millionen geklettert. Sie erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 250.000 oder 0,6 Prozent auf rund 42,1 Millionen, teilte das Statistische Bundesamt mit.
Nach dem Schulabschluss in die Warteschleife
Auch die Neuigkeiten vom Ausbildungsmarkt sind durchwachsen. So fiel die Zahl der neuen Ausbildungsverträge nach Aussage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) trotz stabiler Bewerberzahlen inzwischen auf den niedrigsten Wert seit der deutschen Einheit. Jungen Menschen mit Haupt- und mittlerem Schulabschluss gelinge kaum noch der direkte Wechsel von der Schule in die Lehre, sagte DGB-Vize Elke Hannack der Nachrichtenagentur dpa. Fast jeder Dritte dieser Jugendlichen lande zunächst in einer sogenannten Warteschleife des Übergangssystems, "die nicht zu einer voll qualifizierenden Ausbildung führt".
Einen Monat nach dem Beginn des neuen Ausbildungsjahres gibt es in Deutschland noch immer 21.000 unversorgte Lehrstellen-Bewerber. Dies seien rund 5400 mehr als im Vorjahr, geht aus der ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten Lehrstellen-Bilanz der BA hervor. Weitere 62.500 junge Leute hätten sich für einen längeren Schulbesuch entschieden, nähmen an Berufsvorbereitungskursen teil oder jobbten, hofften aber trotzdem noch auf eine Lehrstelle, berichtete die Behörde in Nürnberg.