Fast jede zweite Neueinstellung in Deutschland ist befristet. 43 Prozent aller im Jahr 2006 abgeschlossenen Arbeitsverträge waren zeitlich begrenzt, teilte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg mit.
Fünf Jahre zuvor habe die Quote lediglich bei 32 Prozent gelegen. Besonders häufig seien mit einem Anteil von zwei Dritteln Stellen im öffentlichen Dienst befristet. Auch in den Branchen Gesundheit und Sozialwesen, Erziehung und Unterricht sowie bei den Nichtregierungsorganisationen könnten Befristungen heute als das normales Einstellungsverhältnis bezeichnet werden, hieß es.
Charakter verlängerter Probezeiten
Zwischen 1996 und 2006 ist der Anteil befristeter Arbeitsverträge an der Gesamtbeschäftigung nach IAB-Angaben um 65 Prozent gestiegen. Ihr Anteil betrage mehr als sechs Prozent. Gut zwei Millionen Beschäftigte haben somit keinen Arbeitsplatz auf Dauer.
Befristungen spielten eine deutlich größere Rolle als Leiharbeit oder Praktika. Im produzierenden Gewerbe haben sie laut IAB häufig den Charakter von verlängerten Probezeiten, dabei würden zwei Drittel der Betroffenen später übernommen. In der öffentlichen Verwaltung gelte das nur für ein Viertel der befristet Angestellten: Da unbefristet Beschäftigte dort de facto unkündbar seien, könne die öffentliche Hand mittels befristeter Verträge Geld sparen, hieß es.