Bundesagentur für Arbeit Bürokratie erstickt Vermittlung

Sie nennen sie "Nürnberger Trichter" - weil die Angestellten der Bundesagentur für Arbeit wegen der Flut interner Anweisungen nicht mehr zum Job-Vermitteln kommen, wird die Kritik an der Behörde immer lauter.

Mit bürokratischen Anordnungen erschwert die Bundesagentur für Arbeit (BA) nach Ansicht von Wirtschaftspolitikern zunehmend die Vermittlung von Arbeitslosen. Der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Bundestag, Rainer Wend (SPD) sagte der "Bild am Sonntag": "Die Arbeitsgemeinschaften vor Ort brauchen weitgehend freie Hand." Flexible Behörden seien die Voraussetzung dafür, dass die Arbeitsmarktreform gelinge. Daran müsse sich gerade die Bundesagentur orientieren.

Ähnlich äußerte sich FDP-Arbeitsmarktexperte Dirk Niebel: "Der Nürnberger Verwaltung geht es nur darum, sich selbst zu finanzieren." Die Integration der Hilfsbedürftigen verkomme zur Randerscheinung. Die Hälfte der Arbeitszeit gehe es nur darum, sich selbst zu finanzieren.

Das Blatt zitierte den Geschäftsführer einer Arbeitsgemeinschaft aus Baden-Württemberg, der sich über eine Flut von Anweisungen aus Nürnberg beklagt: "Wir ersticken in E-Mails und Handlungsempfehlungen. Wir nennen das nur noch den Nürnberger Trichter." Die Vermittler seien einen Großteil der Arbeitszeit damit beschäftigt, bürokratische Vorgaben der Bundesagentur umzusetzen: "Statt sich um die Vermittlung von Arbeitslosen zu kümmern, tippen die Arbeitsamtsmitarbeiter stundenlang Krankmeldungen von Arbeitslosen und andere Statistiken in ihre Computer."

AP
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