Von Arzt bis Handwerker Gehaltsreport: Mit so viel Geld sind Beschäftigte zufrieden

Gehaltszufriedenheit
Jeder zweite ist mit seinem Gehalt zufrieden
© Ridofranz / Getty Images
Ein Gehaltsreport zeigt, mit welcher Entlohnung Beschäftigte zufrieden sind. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Berufen: Handwerker können mit 50.000 Euro gut leben, Ärzte sind noch mit 80.000 Euro unzufrieden.

Ein hohes Gehalt ist besser als ein niedriges, dem würden wohl die meisten zustimmen. Aber wie hoch muss die Bezahlung sein, damit jemand zufrieden ist? Dieser spannenden Frage ist das Jobportal Stepstone in seinem neuen Gehaltsreport nachgegangen.

Rund 250.000 Gehaltsdaten hat das Portal ausgewertet, um zu schauen, in welchen Berufen, Branchen und Regionen man wieviel verdient. Erstmals wurde im Rahmen der jährlichen Untersuchung auch die Gehaltszufriedenheit analysiert. Insgesamt waren demnach etwa die Hälfte der Befragten mit ihrem Gehalt eher zufrieden (43 Prozent) oder sehr zufrieden (6 Prozent). Die andere Hälfte war unzufrieden (41 Prozent) oder sogar sehr unzufrieden (10 Prozent). 

Ärzte trotz Top-Gehalt nicht zufriedener

Bemerkenswerte Ergebnisse zeigt der Blick auf die einzelnen Berufe. Denn es ist mitnichten so, dass Menschen in gut bezahlten Jobs automatisch zufriedener mit ihrem Gehalt sind als Angehöriger schlechter bezahlte Berufe. So geben auch von den befragten Ärzten nur 49 Prozent an, mit ihrem Gehalt zufrieden zu sein. Obwohl die Ärzte die bestbezahlte Berufsgruppe im Vergleich sind, liegt ihre Gehaltszufriedenheit damit exakt im Durchschnitt.

Zum Vergleich: Bei Handwerkern und Angehörigen technischer Berufe sind trotz deutlich schlechterer Bezahlung fast ebenso viele zufrieden (45 Prozent). Auch in vielen anderen Berufen – Vertrieb, Consulting, IT, Marketing, Personalwesen, Ingenieure – ergibt sich etwa eine Fifty-Fifty-Aufteilung zwischen Zufriedenen und Unzufriedenen. 

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Große Gehaltsunterschiede

Große Unterschiede zwischen den Berufen gibt es dagegen bei der Frage, mit welchen Gehaltssummen sich jemand bei den Zufriedenen oder den Unzufriedenen einsortiert. So erhielten auch die Ärzte, die sich unzufrieden zeigten, im Schnitt um die 80.000 Euro brutto im Jahr. An sich eine stolze Summe, die zufriedenen Ärzte verdienten aber eben im Schnitt rund 100.000 Euro.

Bei Handwerkern und technischen Berufen reicht dagegen schon ein deutlich geringeres Gehalt aus, damit sich jemand als zufrieden bezeichnet. Diejenigen, die sich als eher zufrieden bezeichneten, verdienten im Schnitt 50.000 Euro. Selbst die Gruppe der sehr zufriedenen Handwerker lag mit rund 60.000 Euro noch deutlich hinter den unzufriedensten Ärzten.

Die "eher Zufriedenen" im Sektor Gesundheit, Pflege und Soziales verdienten im Schnitt 52.000 Euro, Ingenieure 68.000 Euro und Bank- und Versicherungsleute 74.000 Euro. Die Ergebnisse legen nahe, dass zumindest Fach- und Führungskräfte (Ungelernte oder prekär Beschäftigte wurden hier nicht betrachtet) sich in Sachen Gehaltszufriedenheit weniger am absoluten Niveau ihres Gehalts orientieren, sondern vielmehr im Vergleich zu anderen Beschäftigten des gleichen Berufes sehen. 

Nicht aus dem Blick verlieren darf man bei den Gehaltszahlen, dass das Geld nur einen Teil der gesamten Zufriedenheit mit dem Job ausmacht. So sind laut Stepstone nur 15 Prozent der Beschäftigten bereit, für ein sehr attraktives Gehalt zu einem Arbeitgeber zu wechseln, dessen Unternehmenskultur ihm oder ihr weniger zusagt. Aufgrund der Corona-Krise zeigten sich zwar sehr viele Jobsuchende flexibler und bezögen mehr Jobs und Branchen in die Suche ein. Dennoch wolle eine Mehrheit keine Abstriche bei vermeintlich weichen Faktoren wie Unternehmenskultur oder Sinnerleben machen.

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