Es geht gesund los in der neuesten Folge "Die Höhle der Löwen". Mit Frinsh möchte der junge Gründer, aktuell noch Lehrer, gefrorene Ingwer-Würfel unter das Volk bringen – denn das sei genauso gesund wie ein Tee aus der Wurzel, aber eben schneller angerührt. Für 75.000 Euro gibt es 20 Prozent der Anteile an seinem Unternehmen.
Der stern hat das Produkt im Vorfeld getestet, den Text dazu finden Sie hier.
Nachdem Tijen Onaran einen "Schweißausbruch de luxe" überwunden hat – denn ja, Ingwer ist sehr scharf – geht es in die Verhandlungen. Es folgt ein weiterer Schweißausbruch bei den Investoren: 25 Euro für 25 Ingwer-Würfel – also kein Produkt für die sparsame Masse. Das spiegelt sich in den Zahlen wider: Mehr als 200 Dosen konnte der Gründer bisher noch nicht verkaufen.
Vier Löwen raus, einer kommt noch mal zurück
Wenig überraschend, ist das für Maschmeyer zu klein – er meldet sich ab. Nils Glagau ist direkter: "Behalt deinen Job als Lehrer und lass es sein." Auch er ist raus. Dem schließt sich Onaran an, denn sie sieht keine Möglichkeit, das Produkt zeitnah skalieren zu können. "Keine Chance", quittiert Tillman Schulz. Es bleibt Dümmel, der das Produkt schätzt, aber zugeben muss, dass er "Tiefkühl nicht kann". Die Hoffnung schwindet.
Dann folgt das mögliche Frinsh-Comeback: Dümmel und Schulz stecken doch noch die Köpfe zusammen und machen ein Angebot: 75.000 Euro für 40 Prozent – fast das halbe Unternehmen. Der Gründer schlägt ein – Deal in letzter Sekunde.
Im zweiten Deal bleibt es gesund, aber eher in sportlicher Hinsicht. Mit Urban Challenger stellen zwei Gründer eine App vor, die es erleichtern soll, Städte zu entdecken. Dafür stellt die Software vor Ort verschiedene Aufgaben, die dazu führen sollen, dass man neue Orte als Team, Paar oder Alleinreisender gezielter kennenlernt, etwa durch Restaurantbesuche oder Foto-Wettbewerbe. Der Einstieg für Investoren: 60.000 Euro für 15 Prozent der Anteile.
Vorbereitung in der "Höhle der Löwen" ist das A und O
Das Problem: So richtig viel hat Urban Challenger bisher nicht gewuppt – und braucht viel Starthilfe. Gleichzeitig will die App schon in diesem Jahr "auf jeden Fall sechsstellig" umsetzen, wie einer der Gründer sagt. Glagau quittiert: "Das hört sich nicht nach einem klaren Plan an", worauf Schulz hinzufügt: "Ne, null."
Maschmeyer wird direkt: "Ich halte euch nicht für Profis. Und deswegen bin ich raus." Ein harsches Urteil, dem Dagmar Wöhrl folgt. "Ihr kennt eure Zahlen nicht", resümiert sie. Kein Deal.
Glagau mag die Idee, aber das Mindset der Gründer nicht. Er meldet sich ab. Ein ähnliches Urteil fällt Schulz, auch er findet sich in dem jungen Unternehmen nicht wieder. Dann die Wendung: Obwohl vier Löwen das Start-up mit der Kneifzange nicht anfassen würden, will Ensthaler es versuchen. 60.000 Euro für 25 Prozent stehen im Raum, die Gründer willigen ohne lange Beratung ein. Deal.
Dann wird es intim. Eine junge Gründerin will mit ihrem Unternehmen ruby dabei helfen, Mittel und Wege aus der sexuellen Unlust bei Mann und Frau zu finden, woran immer diese auch liegen mag. Dabei sollen Tees und Kapseln helfen, die den natürlichen Hormonhaushalt unterstützen. Billig wäre die sexy Time für die Löwen nicht – 15 Prozent an ruby sollen 250.000 Euro kosten. Ob sich da jemand verliebt?
Pleiten, Pech und Reichtum: Was wurde aus den DHDL-Gründern der Vorjahre?
Der Pitch stellt die Löwen auf die Probe. "Wie steht es denn mit ihrer Manneskraft", will die Gründerin wissen. Das kann man potenzielle Investoren schon mal fragen. "Fantastisch", antwortet Glagau. Die Runde lacht. Das Thema ist aber ernst: Eine Menge Menschen leiden unter der Flaute im Bett, heißt es. "Das habe ich schon mal gehört", sagt Onaran – sie selbst treffe das aber nicht. Für Männer gebe es dann die blaue Pille, Sie wissen schon. Aber für Frauen?
Das Probieren verkommt dann zum Sexualkundeunterricht der vierten Klasse – denn natürlich haben die Löwinnen und Löwen jetzt etwas Angst, nach Genuss des Heißgetränks übereinander herzufallen. Das bleibt zumindest vor der Kamera aus, denn Onaran muss feststellen, dass ihre Lust sich kaum verändert hat. Alle anderen stimmen zu, trinken aber noch einen kräftigen Schluck.
Kein Wille zur Pille
Die Zahlen sind mindestens so unsexy wie die Stimmung der Löwen: Kapseln für zwei Monate kosten 120 Euro, der Tee für 40 Tassen 25 Euro. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz bei 85.000 Euro. Die Gründerin nennt eine ganze Palette namhafter Verkaufsstellen, aber Maschmeyer stellt fest: "Dafür ist der Umsatz noch nicht sonderlich hoch".
Ralf Dümmel bewundert die Gründerin, aber steigt direkt aus. Bei Schulz hält sich die Lust ebenfalls in Grenzen, er lehnt ab. Glagau fehlt es an Studien, er will nicht. Maschmeyer kündigt eine gute und eine schlechte Nachricht an. Zwar mag er die Gründerin und das Thema, aber die vielen Versprechen nicht. Kein Vitamin M für ruby. Onaran steigt ebenso aus. Kein Deal.
Es folgt ein möglicher Millionen-Deal. Sturfer will 1,2 Millionen Euro für zehn Prozent der Anteile haben. Zu kaufen gibt es einen ergonomischen Bürostuhl, der sich in wenigen Handgriffen in ein Trainingsgerät verwandeln lässt und den Alltag sportlicher machen soll. Der Hintergrund ist medizinisch. Einem der Gründer, der als Orthopäde arbeitet, haben zu viele Menschen Rückenschmerzen. Für ihn sind tägliche Dehnungsübungen das einzig wahre Mittel.
In der Demonstration verbiegt sich einer der Gründer auf kuriose Art. Er spricht zwar bei jeder Bewegung von "spielend leicht", muss aber sichtlich ackern, sich in den Sturfer zu zeigen. Dann sind die Löwen dran und Dagmar Wöhrl wird in den Bürostuhl gezwirbelt.
Ralf Dümmel wird gemobbt
Ralf Dümmel kriegt als schwerste und wohl unbeweglichste Großkatze die volle Breitseite. Besonders Schulz macht sich aus dem Gewicht des Unternehmers einen Spaß, Wöhrl kündigt an, den Krankenwagen rufen zu wollen. Mobbing unter Millionären.
Entgegen der Erwartung überlebt Dümmel den Sturfer und will mehr wissen. In der Sendung sagen die Gründer, dass der Preis bei 6990 Euro liegt – sie ernten schweigen. Online sieht es immer noch schmerzhaft, aber nicht mehr ganz so dramatisch aus: Rund 5000 Euro werden aktuell fällig. Aber es kommt offenbar an: Im ersten Monat lag der Umsatz bereits bei 184.000 Euro. Das Investment ist derweil aber offenbar zu hoch: Ensthaler, die "so Lust gehabt hätte" steigt umgehend aus.
Die anderen Löwen sind beeindruckt, dass die Gründer bereits zwei Millionen Euro investiert haben. Substanz hat der Sturfer also. Dümmel hat davor großen Respekt, sieht sich aber nicht im B2B-Markt – er meldet sich ab. Aus gleichen Gründen ist auch Schulz raus.
Wöhrl mag den Sturfer, scheut sich aber vor den vielen Erklärungen, die das Produkt benötigt und dem hohen Preis. Sie meldet sich ab. Es bleibt Glagau, der nicht daran glaubt, dass genug Unternehmen so viel Geld für die Stühle ihrer Mitarbeiter in die Hand nehmen. Damit ist er raus, kein Deal.
Zuletzt verspricht Nuni glückliche Nächte für stillende Mütter. Das Start-up vertreibt selbsthaftende Silikonpads für die Brust, an denen Stilleinlagen befestigt werden können. Eine Alternative zu "unbequemen Still-BHs", wie die Gründerin sagt. 15 Prozent an der Idee sollen 90.000 Euro kosten.
Die Tatsache, dass Still-BHs unbequem sein können, erfährt Nils Glagau am eigenen Leib. "Ich glaube, das stört", resümiert er. Wöhrl lacht.
Preislich liege das Set bei 29,95 Euro, sagt der Gründer. Auf der Homepage sind es 39 Euro – seltsam. In drei Monaten konnten 2000 Euro Umsatz gemacht werden. Das passt für Ensthaler nicht ganz zusammen – sie meldet sich ab.
Für Wöhrl scheitert es – schon wieder – an der notwendigen Erklärung. Sie meldet sich ab. Zu kompliziert. Ähnlich sehen es Dümmel und Schulz – auch sie wollen nicht. Es bleibt Glagau, der anbeißt. 90.000 Euro würde er für 25 Prozent zahlen. Deal.