"Skimpflation": Bei diesen Lebensmitteln wurden wertvolle Zutaten durch billige ersetzt | STERN.de

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Schon im vergangenen Jahr hatten die Verbraucherschützer eine Welle von "Skimpflation" kritisiert. Eines der damaligen Beispiele: In der Adelholzener Apfelschorle steckt nur noch 50 Prozent statt zuvor 55 Prozent Apfelsaft. — Schon im vergangenen Jahr hatten die Verbraucherschützer eine Welle von "Skimpflation" kritisiert. Eines der damaligen Beispiele: In der Adelholzener Apfelschorle steckt nur noch 50 Prozent statt zuvor 55 Prozent Apfelsaft.

© Verbraucherzentrale Hamburg

"Skimp" bedeutet "knausern" oder "einsparen". Im Hühner-Nudel-Eintopf stecken nur noch 26 Prozent statt zuvor 35 Prozent Nudeln. Damit das Ganze nicht zu wässrig rüberkommt, ist jetzt noch etwas Guarkernmehl als Verdickungsmittel beigesetzt.

Das Sahne-Geschnetzelte von Gut & Günstig enthält laut Verbraucherzentrale nur noch 24 Prozent statt zuvor 32 Prozent Schweinefleisch, dafür mehr Pilze und Sahne.

Im Multivitaminsaft Multi 12 hat sich die Zusammensetzung geändert: Der Anteil des teuren Orangensaftes schrumpfte von 9,7 auf 5 Prozent. Aufgefüllt wurde mit günstigerem Apfelsaft (20,4 statt 15,7 Prozent).

In der Tomatencremesuppe sank der Anteil passierter Tomaten von 20 auf 13 Prozent.

Schon im vergangenen Jahr hatten die Verbraucherschützer eine Welle von "Skimpflation" kritisiert. Eines der damaligen Beispiele: In der Adelholzener Apfelschorle steckt nur noch 50 Prozent statt zuvor 55 Prozent Apfelsaft.

Kunden von Aldi Nord stieß die Überarbeitung der Edel-Marzipanschokolade von Moser Roth unangenehm auf: Statt 45 Prozent Edel-Marzipan steckten auf einmal nur noch 38 Prozent in der Tafel...

Da bei Moser Roth zudem auch noch die Packungsgröße schrumpfte, gibt es nun weniger Schokolade mit weniger Marzipan zum höheren Preis. Aldi verwies in einer Stellungnahme auf "produktionstechnische Gründe" und insgesamt höhere Schokoladenpreise. Die Verbraucherzentrale Hamburg kürte das Produkt im Juni zur Mogelpackung des Monats.

Hersteller Arla reduzierte bei seinem Kaergarden-Streichfett den Anteil der Butter von 65 auf 63 Prozent und den des Rapsöls von 19 auf 13 Prozent. Ersetzt wurden die Zutaten durch Wasser...

Um die Verwässerung des Butter-Margarine-Gemischs zu bemerken, mussten Kunden schon sehr genau das Kleingedruckte der Zutatenliste lesen.

Noch ein beeindruckendes Beispiel: Penny sparte beim Rahmspinat... am Spinat. Statt 88 Prozent Spinat enthält das Produkt nur noch 67 Prozent Spinat. Die zweitwichtigste Zutat ist Wasser, erst dann folgt Sahne.

Immerhin wird der Spinatanteil auf der Schauseite der Verpackung ausgewiesen. Viele dürften den Schwund trotzdem nicht bemerken.

Nach Ausbruch des Ukraine-Krieges war zeitweise Sonnenblumenöl extrem knapp. Hersteller wie Nestlé behalfen sich mit billigerem Palmöl und sind auch nicht wieder zur ursprünglichen Rezeptur zurückgekehrt.

Palmöl gilt als ungesünder, weshalb die Cini Minis beim Nutri Score von C auf D abrutschten. Nestlé erklärte der Verbraucherzentrale im Frühjahr, Ziel sei es, "gegen Ende dieses Jahres betroffene Rezepturen wieder komplett auf Sonnenblumenöl umzustellen".

Auch Hersteller von Tiefkühlpommes und ähnlichen Kartoffelprodukten ersetzen derzeit noch Sonnenblumenöl durch Palmöl.

Cremig war einmal: Bei diesem Vanilleeis wurde die Schlagsahne durch Kokosfett ersetzt. In der Folge darf sich das Produkt nicht mehr "Eiscreme" nennen, sondern nur noch "Eis".

Der Brunch-Aufstrich enthält seit Kurzem weniger Rahm (nur noch 66 statt 72 Prozent) und dafür mehr Magermilchjoghurt (28 statt 23 Prozent). Solche Tricksereien seien für Kunden schwer zu erkennen, sagt die Verbraucherzentrale. Sie geht daher davon aus, dass die Dunkelziffer von Produkten, die durch "Skimpflation" betroffen sind, hoch ist.

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