Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin ist im vergangenen Jahr erneut tief in die roten Zahlen gerutscht und plant nun eine "fundamentale Neustrukturierung". Das laufende Sparprogramm reiche nicht aus, teilte Unternehmenschef Wolfgang Prock-Schauer mit. Die Airline müsse ihre "Handlungsoptionen, die auch das langfristige Geschäftsmodell betreffen, grundsätzlich evaluieren".
2013 hatte Air Berlin einen Verlust von 315,5 Millionen Euro gemacht. Der Lufthansa-Konkurrent steckt seit langem in der Krise. 2012 hatte der Verkauf des Vielfliegerprogramms an den Großaktionär Etihad noch zu einem leichten Plus von rund sieben Millionen Euro geführt.
Ein Jahr später brach nun auch das laufende Geschäft ein. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sank von einem Plus von 70,2 Millionen Euro im Vorjahr auf minus 231,9 Mio. Der Konzernumsatz schmolz von 4,31 Milliarden Euro auf 4,15 Milliarden Euro. Die Verschuldung liegt inzwischen bei 796 Millionen Euro. Das Unternehmen führte die Probleme auch auf eine unerwartet schwache Sommersaison mit hohen Temperaturen in Mitteleuropa zurück.
Etihad schießt 300 Millionen Euro zu
Beim nun geplanten Umbau soll unter anderem eine weitere Finanzspritze von Etihad helfen. Die arabisches Staats-Airline schießt über eine Wandelanleihe 300 Millionen Euro zu, Air Berlin will mindestens 150 Millionen über eine eigene Anleihe erlösen.
An der Eigentümerstruktur ändere sich danach nichts, betonte Air Berlin. In den vergangenen Wochen war spekuliert worden, Etihad könne seinen jetzt knapp 30-prozentigen Anteil erhöhen. Auch über die Umwandlung der börsennotierten Gesellschaft in eine GmbH wurde spekuliert. Air Berlin machte bislang keine Angaben zur künftigen Rechtsform.
Das laufende Sparprogramm "Turbine" sieht ohnehin schon vor, bis Ende 2014 900 Jobs, also fast jeden zehnten Arbeitsplatz, zu streichen, die Flotte schrumpfte bereits um 15 auf 140 Flugzeuge. Die Auslastung der rot-weißen Jets stieg dadurch um fünf Prozent auf 84,8 Prozent.