Eigentlich war es eine gute Idee vom Unternehmen Windeln.de, gestressten Eltern das Nötigste für ihre Babys und Kleinkinder online zu verkaufen und vor die Haustür zu liefern. Deshalb galt der Münchner Händler auch 2015, dem Jahr des Börsendebüts, als deutsche E-Commerce-Hoffnung. Der Ausgabepreis der Aktie lag bei 18,50 Euro pro Aktie.
Doch Windeln.de hat es noch nicht geschafft, mit der guten Idee Geld zu verdienen. Das Unternehmen hat bislang ausschließlich rote Zahlen geschrieben. Dauernd ist das Geld knapp, so dass Aktionäre jährlich mindestens eine Kapitalerhöhung stemmen müssen. Das Management wechselt zwar häufiger, doch keiner konnte eine Trendwende einleiten. Am 13. Mai markierte der Kurs einen neuen Tiefstwert bei 54 Cent. Der Aktienkurs hat seit dem Börsengang 97 Prozent verloren, also fast alles.
Jetzt rollen aber die Trader von Social-Media-Plattformen wie Reddit Anlegern, die mit der Aktie bisher nur Geld verloren haben, den roten Teppich für einen lukrativen Ausstieg aus. Sie treiben den Kurs derzeit künstlich hoch, am Dienstag schloss die Aktie des maroden Babybedarfshändlers bei 4,80 Euro. Seit Ende vergangener Woche ist ihr Wert um rund 250 Prozent gestiegen.
Eine fundamentale Ursache für den Kursanstieg gibt es nicht, wie sogar das Unternehmen einräumt. Was hier passiert ist Zockerei, wie sie von Kleinanleger seit dem Frühjahr immer wieder mit den Aktien der US-Videospielefirma Gamestop und dem US-Unterhaltungskonzerns AMC betrieben wird. Diese Titel haben jetzt auch einen eigenen Namen: Meme-Aktien. Und der Trend zum kollektiven Traden maroder Nebenwerte reißt nicht ab. Ins Visier der Trader sind auch Titel wie Adler Modemärkte, der früher erfolgreiche Handyanbieter Blackberry, der US-Versicherer Clover Health oder der US-Kopfhörer-Hersteller Koss ins Visier der Trader geraten. Auf den sozialen Plattformen geben die Spekulanten oft an, die Unternehmen vor Shortsellern retten zu wollen.
Vorgeschobene Gründe für den Windeln.de-Hype
Das ist bei Windeln.de anders. Einige Trader geben offen zu, keine Ahnung vom Unternehmen zu haben und mit der "Rakete zum Mond fliegen" zu wollen, also Kursgewinne einstreichen zu wollen. Andere versuchen zumindest, rechtschaffen anmutende Gründe für die Kursmanipulation zusammenzuschustern.
Ein Nutzer, der sich als "dkbbroker" ausgibt, erklärt, dass sich die Anleger als weiße Ritter vor Windeln.de stellen wollen, um es vor einer chinesischen Übernahme zu bewahren: "Retail Investoren versammeln sich gerade um dem angeschlagenen Unternehmen windeln.de unter die Arme zu greifen". Ein chinesischer Hedgefonds namens Hedgestone kaufe sich mit einem Multi-Strategy Global Consumer Fund aktuell massiv ein, um das deutsche Unternehmen zu schlucken. "Mit der Aktion will man Solidarität zeigen und einen gewissen Teil in Windeln.de investieren."
Zehn Tipps, damit Eltern ihre Kinder nicht gutgemeint ums Erbe bringen

Beim sogenannten Berliner Testament handelt es sich um ein Testament, das zwei Eheleute gemeinsam verfassen. Darin ist geregelt, dass sie sich im Todesfall gegenseitig zu Alleinerben einsetzen. Erst wenn auch der zweite Partner gestorben ist, wird ein Dritter zu dessen Erbe. Diesen haben die beiden Eheleute zu ihren Lebzeiten noch gemeinsam ausgesucht und in das Berliner Testament eingetragen. Normalerweise sind das die gemeinsamen Kinder des Paares. Vorteile: Die Partner sichern sich finanziell gegenseitig ab, das Geld bleibt in der Familie und in Patchworkfamilien können auf diese Weise auch die Stiefkinder erben.
Ein solches Testament birgt aber auch Fallstricke, besonders, wenn es nicht individuell an die aktuelle Lebenssituation angepasst wird. Normalerweise kann das Berliner Testament nach dem Tod eines Partners nicht mehr verändert werden. Es sei denn, die Eheleute haben einige Extraklauseln hineingeschrieben. Dann darf der Witwer oder die Witwe alles ändern. Man kann auch festlegen, dass sich zwar die Erbquoten ändern dürfen, nicht jedoch der Kreis der Erben.
Ein weiterer Nachteil droht durch eine hohe Erbschaftssteuer. Hinterlässt ein Paar ein beträchtliches Vermögen, so kassiert der Fiskus zweimal ab: Zuerst zahlt der länger lebende Partner Erbschaftssteuer, nach seinem Tod noch einmal die Kinder. Ein "normales" Testament ist jederzeit widerrufbar und lässt dem Verfügenden alle Freiheiten. Es muss handschriftlich verfasst werden, mit Ort, Datum und Unterschrift.
Mit einem Erbvertrag kann man bereits zu Lebzeiten verbindlich bestimmen, wer Erbe werden und etwas aus dem Nachlass erhalten soll. Landwirte und selbstständige Handwerker regeln dadurch oft die Nachfolge. Trotzdem hat der Erblasser danach das Recht, frei über sein Vermögen zu bestimmen, solange er lebt.
Tatsächlich hat dieser Hedgefonds, der sich selbst als Value-Investor bezeichnet und dessen Fonds im Steuerparadies Cayman Islands registriert ist, seine Anteile im April um rund fünf Prozent aufgestockt und ist nun größter Investor. Bislang hatte das jedoch noch keine Konsequenzen für das Unternehmen oder das Management.
Andere Trader verweisen auf einen Bericht des "The Forbes Journal", der aber mittlerweile gelöscht worden ist. Darin soll gestanden haben, welche Unternehmen von der jüngst beschlossenen Drei-Kind-Politik der chinesischen Regierung profitieren könnten. Da Windeln.de hauptsächlich in China tätig ist, wurde die Aktie den Unterhaltungen auf Reddit zufolge auch als Gewinner dieser Entwicklung genannt.
Auch wird die Vermutung geäußert, das Unternehmen selbst könnte dahinterstecken. Die nächste Kapitalerhöhung steht nämlich an. Da die im Regelfall den Kurs drückt, setze man auf "Pump and Dump", wobei der Kurs vor der Kapitalmaßnahme aufgebläht würde. Was das Unternehmen laut Medienberichten natürlich verneint.
Curtis Nagle, Analyst der Bank of America, riet Anlegern jüngst, sich bei den Zocker-Aktien nicht mehr auf die Investment-Meinung und Kursziele zu verlassen. Sie hätten keine Aussagekraft mehr. Zur Info: Die Reddit-Gemeinde setzt das Kursziel für Windeln.de bei 10 Euro an. Seriöse Anleger halten sich aber trotzdem fern vom Spektakel.
Dieser Artikel erschien zuerst auf capital.de