Höhere Versicherungsprämien wegen der Terroranschläge in den USA wird es bei der Allianz zumindest für Privatkunden nicht geben. Vorstandschef Henning Schulte-Noelle schloss dies im Interview der »Bild am Sonntag« definitiv aus. Auch das Breitengeschäft für Firmenkunden in Deutschland wird sich nicht verteuern. Im Industriegeschäft dagegen ist das Preisniveau schon seit langem unzureichend und muss »sich nach oben bewegen«.
Prämiendeckung wichtig
Größtschäden wie die jetzigen infolge der Anschläge können die Versicherer auf Dauer nur bei ausreichenden Prämiensätzen bewältigen, betonte Schulte-Noelle. Dabei bedauerte er, dass auch die Privatkunden trotz gleich bleibender Prämien künftig tiefer in die Tasche greifen müssen, wenn die geplante Erhöhung der Versicherungssteuer von 15 auf 16 Prozent wirksam wird. Es muss die Frage erlaubt sein, »ob es sinnvoll ist, ausgerechnet die persönliche Sicherheit zu verteuern, um mehr öffentliche Sicherheit finanzieren zu können«, zitierte die Zeitung den Allianz-Vorstandschef.
Lebensversicherungen guter Schutz
Die gegenwärtige Lage beweist Schulte-Noelle zufolge, dass Lebensversicherungen den besten Schutz gegen Turbulenzen an den Börsen bieten. Ihre Versicherungssumme ist allemal garantiert. Ob allerdings die hohe Gewinnbeteiligung der letzten Jahre beibehalten werden kann, ist noch unklar. Anpassungen an das niedrige Zinsniveau und die fallenden Aktienkurse schloss der Vorstandschef nicht aus. Zugleich betonte er aber, dass in seinem Unternehmen trotz der gegenwärtigen Krisensituation keine Entlassungen von Mitarbeitern geplant sind.
Sinkender Kurs nach Gewinnwarnung
Die Allianz AG rechnet nach den Anschlägen in den USA inzwischen mit einer Milliarde Euro (rund zwei Milliarden Mark) Schadensaufwendungen. Deshalb senkte der Versicherungskonzern seine Gewinnprognose für dieses Jahr am Freitag erneut auf nunmehr 1,7 Milliarden Euro (3,3 Milliarden Mark). Der Kurs der Allianz-Aktie fiel daraufhin um sechs Prozent. Unmittelbar nach den Anschlägen hatte die Allianz zunächst mit Schäden von 700 Millionen Euro gerechnet und die Gewinnprognose bereits von 2,7 auf 2,0 Milliarden Euro reduziert. Im vergangenen Jahr hatte die Allianz noch einen Jahresüberschuss von 2,4 Milliarden Euro erwirtschaftet.