Die Muttis sitzen in ihren pastellfarbenen Klamotten auf dem Sofa, alles ist ganz zauberhaft dekoriert, ein Berg Geschenke - ebenfalls in zartem Rosa - türmt sich auf dem Tischchen. Gackernd wird mit verbundenen Augen Babybrei verkostet und Wickeln geübt. Und natürlich gibt es zuckrige kleine Muffins, gesunde Smoothies - alles ist zart und hell und gesund und so wahnsinnig positiv.
Die "Baby-Shower" ist eine Tradition aus den USA. Bei diesem Fest soll die Mutter überschüttet - also quasi geduscht - werden mit Geschenken rund ums Baby. Üblicherweise wird diese Party rund um den sechsten Schwangerschaftsmonat gefeiert. Und so wie es schon bei Halloween funktionierte, schwappte auch dieser Party-Trend über den Atlantik nach Deutschland. Hierzulande boomen Partys für Schwangere. Doch warum feiern Frauen zwischen Mitte 20 und Ende 30 noch vor der Geburt auf Hochglanz polierte Feste?
Frauen wollen nicht nur im Job perfekt sein
"Die Frau möchte zeigen, dass das Kind in eine wohlbehütete Umgebung geboren wird, dass man sich kümmert, freut - und bis ins kleinste Detail bemüht", sagt die Soziologin Christina Mundlos dem "Spiegel". Das habe auch mit dem Leben der Frauen vor der Schwangerschaft zu tun. Im Job ganz vorne dabei, soll nun auch bei der Schwangerschaft, der Geburt und mit dem Baby alles perfekt laufen. "Dieses Streben nach Perfektion setzt sich im Privaten fort", so Mundlos.
Babyparty und die neue Häuslichkeit
Aber woher kommt der Drang immer alles richtig zu machen? Und dabei auch noch schlimmstenfalls Twinsets in Pastelltönen zu tragen? Klar ist, dass sich die Einladungen im gebärfähigen Freundeskreisalter stark erhöhen. Und das geht ins Geld: Baby-Klamotten, Baby-Essen, aufwendige Kuchen, Deko in zartem Rosa oder hellem Blau, Luftballons und Girlanden - billig sind solche Partys nicht. "Heute feiert man die Schwangere mehr als vor 30 oder 40 Jahren", sagt Luisa Lücke, die eine Kinderboutique und den Onlineshop "My Babyshower" betreibt, zur "Morgenpost". "Die Wahrnehmung hat sich verändert. Sicher auch deshalb, weil die Mütter heute deutlich später Kinder bekommen und nicht so viele. Wenn es bei einem Kind bleibt, will man die Schwangerschaft vielleicht stärker zelebrieren." Soziologin Mundlos hat noch eine andere Erklärung für den neuen Trend: "Wir beobachten seit einiger Zeit eine Rückkehr zur Häuslichkeit", sagt sie dem "Spiegel". "Schultüten sind heute wieder selbst gebastelt, junge Frauen kochen Marmelade, lernen stricken." Da passt eine Babyparty perfekt.
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