Bahn/GDL Die Chronik des Tarifstreits

Streik oder kein Streik: Seit Monaten halten die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL Reisende in Atem - lesen Sie hier ein Protokoll des endlosen Tarifkonflikts.

Juni 2007 - Vor Auslaufen des Tarifvertrags zum 30. Juni stimmen sich die Bahngewerkschaften auf einen harten Arbeitskampf ein. Transnet und GDBA fordern sieben Prozent mehr Geld. Die GDL will einen eigenen Tarifvertrag für das Fahrpersonal und bis zu 31 Prozent mehr Lohn.

02. Juli -

Kurz nach Ablauf der Friedenspflicht beginnen die bundesweiten Protestaktionen der Gewerkschaften. Vor allem im Nahverkehr kommt es zu Behinderungen.

09. Juli -

Einigung zwischen Bahn, Transnet und GDBA: Die 134.000 Beschäftigten bekommen 4,5 Prozent mehr Geld und eine Einmalzahlung von 600 Euro. Das Arbeitsgericht Düsseldorf untersagt der GDL per einstweiliger Verfügung Warnstreiks in Nordrhein-Westfalen. Es ist die erste in einer Serie von gerichtlichen Auseinandersetzungen um Streiks.

06. August -

In einer Urabstimmung sprechen sich 95,8 Prozent der in der GDL organisierten Lokführer für einen unbefristeten Streik aus.

08. August -

Das Nürnberger Arbeitsgericht untersagt in einem Eilverfahren einen Streik der Lokführer bis zum 30. September im Personenfern- und Güterverkehr.

09. August - Bahn und GDL verständigen sich auf die beiden CDU-Politiker Kurt Biedenkopf und Heiner Geißler als Vermittler im Tarifstreit.

28. August -

Die Moderatoren legen ein Vermittlungsergebnis vor, wonach die Lokführer einen eigenen Tarifvertrag im Rahmen des Gesamttarifgefüges der Bahn bekommen sollen. Alle Gewerkschafter kehren an den Verhandlungstisch zurück.

01. Oktober -

GDL-Chef Manfred Schell erklärt das Scheitern der Vermittlung und ruft für den 05. Oktober zu einem bundesweiten befristeten Streik im Personen- und Güterverkehr auf.

05. Oktober -

Ein dreistündiger Ausstand der Lokführer führt bundesweit zu massiven Behinderungen.

12. Oktober -

Die Lokführer streiken zwischen 02.00 und 24.00 Uhr im Nahverkehr.

15. Oktober -

Die Bahn legt ein weiteres Angebot vor, das eine Einmalzahlung von 2.000 Euro vorsieht, außerdem bis zu zehn Prozent mehr Lohn, Sonderregelungen für bessere Ruhetagspläne sowie verbesserte Aufstiegs- und Einkommensmöglichkeiten.

17. Oktober -

Die GDL kritisiert die Offerte als Mogelpackung und lehnt ab. Für den nächsten Tag ruft die Gewerkschaft von 02.00 Uhr bis 11.00 Uhr zum zweiten Mal binnen einer Woche zum Streik auf. GDL-Chef Schell tritt eine Kur an.

18. Oktober -

Mit ihrem Streik verursacht die GDL massive Störungen, Zehntausende Pendler sind betroffen.

25. und 26. Oktober -

Mit ihrem bislang längsten Streik legen die Lokführer den S-Bahn- und Regionalverkehr in Ostdeutschland fast völlig lahm. Bundesweit fällt etwa die Hälfte aller Züge im Nah- und Regionalverkehr aus.

02. November -

Das sächsische Landesarbeitsgericht in Chemnitz hebt das Streikverbot für den Fern- und Güterverkehr auf.

07. November -

Die GDL ruft erstmals zu einem bundesweiten Ausstand im Güterverkehr auf.

8. und 9. November -

Der Güterverkehr wird für 42 Stunden bestreikt.

12. November -

Nach dem Ausbleiben eines neuen Angebots weitet die GDL den Arbeitskampf aus: Ab dem 13. November wird der Güterverkehr bestreikt, ab dem 14. November zusätzlich der gesamte Personenverkehr der Bahn. Der Ausstand dauert bis zum frühen Morgen des 17. November.

26. November -

GDL und Bahn vereinbaren für den 03. Dezember neue Tarifverhandlungen.

03. Dezember -

Bahnchef Hartmut Mehdorn und GDL-Chef Schell verhandeln erstmals wieder miteinander.

04. Dezember -

Bahn und GDL einigen sich auf erste Eckpunkte eines Tarifvertrags.

19. Dezember -

Die GDL bricht die Tarifverhandlungen ergebnislos ab und will das Scheitern erklären.

20. Dezember -

Die GDL kündigt unbefristete Streiks im Güter- und Personenverkehr ab dem 7. Januar an. Die Bahn nimmt daraufhin alle bisher gemachten Angebote und Zugeständnisse zurück.

21. Dezember -

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee schaltet sich als Moderator ein und erreicht, dass beide Parteien wieder an der Verhandlungstisch zurückkehren.

22. Dezember -

Auf Arbeitsebene beginnen wieder Gespräche zwischen Bahn und GDL, die am 27. und 28. Dezember sowie sowie in der ersten Januarwoche fortgeführt werden.

24. Dezember -

Die Bahn legt Verfassungsbeschwerde gegen das Urteil des Sächsischen Landesarbeitsgerichts ein, das das Streikverbot aufgehoben hatte. 05. Januar 2008 - Tiefensee gibt nach einem Gespräch mit Bahn und GDL bekannt, dass vorerst doch nicht mit weiteren Streiks zu rechnen sei, weil die Verhandlungen auf gutem Weg seien.

08. Januar -

Nach der Grundsatzeinigung auf einen eigenen Tarifvertrag für die GDL können sich beide Seite noch nicht über Arbeitszeit und Bezahlung einigen.

10. Januar -

Den von GDL-Chef Schell angekündigten Durchbruch gibt es nicht. Die Gewerkschaft schließt ein Scheitern nicht mehr aus, weil sie mit dem Angebot zu Entgelt und Arbeitszeit unzufrieden ist.

13. Januar -

Die GDL will über das weitere Vorgehen und damit auch Streiks beraten.

AP
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