Die Bank of America hat offenbar jahrelang viele ihrer Kreditnehmer wegen Herkunft und Hautfarbe benachteiligt. Wie am Donnerstag bekannt wurde, muss die zweitgrößte Bank der Vereinigten Staaten wegen der Rassismus-Vorwürfe 335 Millionen Dollar (257 Millionen Euro) Entschädigung zahlen. Das US-Justizministerium ist nach jahrelangen Ermittlungen davon überzeugt, dass die Bank-of-America-Tochter Countrywide mehr als 200.000 schwarzen und lateinamerikanischen Kreditnehmern überhöhte Zinsen abverlangt hat.
Nur "subprime loans" vergeben
Die jetzt beschlossene Millionenzahlung ist Teil eines Vergleichs, den die Bank mit dem Ministerium geschlossen hat. Justizminister Eric Holder sagte: "Finanzfirmen sollten ihre Entscheidungen aufgrund der Kreditwürdigkeit ihrer Kunden treffen, nicht aufgrund von deren Hautfarbe." Nach seinen Angaben ist es die höchste Summe, die eine Bank jemals in einem derartigen Fall abdrücken musste. Die Millionen sollen den betroffenen Kunden zugute kommen.
Die Kreditberater von Countrywide sollen von 2004 bis 2008 bewusst die Konditionen für schwarze und lateinamerikanische Kreditnehmer verschlechtert haben - obwohl die Kunden nachweislich über eine gute Kreditwürdigkeit verfügten. So sollen einige Kunden statt der günstigen "prime loans" nur die teureren "subprime loans" bekommen haben. Sie mussten deshalb höhere Zinsen berappen für ihren Immobilienkredit.
Die Bank räumte ihre Schuld weder ein noch wies sie die Vorwürfe als falsch zurück - eine gängige Praxis bei Vergleichen in den USA. Der Finanzkonzern erklärte, dass heute alle Kunden fair und gleich behandelt würden.
Countrywide ein echter Problemfall
Die Bank of America ist der Sorgenfall unter den US-Banken. Sie hatte den einst größten US-Immobilienfinanzierer Countrywide 2008 mitten in der hochkochenden Krise übernommen. Das stellte sich als großer Fehler heraus: Die Bank handelte sich massenhaft faule Kredite von Countrywide ein, und sie musste gegenüber Investoren für fragwürdige Hypotheken-Geschäfte ihrer Tochter geradestehen. Das führte zu Milliardenverlusten. Im Rahmen eines Sparprogramms müssen nun in den kommenden Jahren 30.000 Mitarbeiter gehen.
Dem Institut gelingt es nur schleppend, mit seiner Vergangenheit aufzuräumen. Die Generalstaatsanwältin von Massachusetts hatte die Bank of America und andere Finanzhäuser erst Anfang Dezember wegen fehlerhafter Hauspfändungen verklagt - eine weitere Baustelle.