Nein, das Coronavirus will die Frau definitiv nicht im Haus haben. Daher steht sie mit Mundschutz und Schutzhandschuhen bewaffnet in der Küche und kippt ein Corona-Bier nach dem nächsten in den Abfluss. Vergeblich versucht ihr Freund, der britische Influencer Brad Holmes, sie davon abzuhalten, während er die Szene mit dem Handy filmt. Über acht Millionen Mal wurde das Witz-Filmchen auf Facebook angeschaut. Schlechte Scherze über die Namensverwandtschaft zwischen Virus und Bier haben derzeit Konjunktur.
Doch leidet die Getränkemarke tatsächlich darunter? Nach einem aktuellen Bericht soll sich die Corona-Epidemie auch auf die gleichnamige Biermarke zunehmend geschäftsschädigend auswirken: Einer aktuellen Telefon-Umfrage der PR-Agentur 5WPR zufolge geben 38 Prozent der biertrinkenden US-Amerikaner an, wegen des Virus derzeit kein Corona-Bier kaufen zu wollen. Das aus Mexiko stammende Bier ist die meistimportierte Biermarke in den USA.
Der US-Eigentümer von Corona-Bier hat die Berichte jedoch zurückgewiesen: "Unsere Gedanken und Gebete sind bei allen, die von dem schrecklichen Virus betroffen sind", doch das Geschäft mit dem Corona-Bier sei davon nicht betroffen, erklärte der Chef von Constellation Brands, Bill Newlands, am späten Freitag.
Imageschaden für Corona-Bier wegen Corona-Virus?
Dass Virus und Bier bis auf den Namen nichts miteinander zu tun haben, dürfte den Befragten wohl auch bewusst gewesen sein. Aber wer will schon beim entspannten Biergenuss an eine tödliche Seuche denken? Von den Biertrinkern, die regelmäßig zu Corona greifen, gaben dem Bericht zufolge zwar nur 4 Prozent an, dies nun nicht mehr zu tun. Aber immerhin 14 Prozent der Corona-Liebhaber sagten, in der Öffentlichkeit würden sie es derzeit nicht bestellen. "Es steht außer Frage, dass das Corona-Bier wegen des Coronavirus leidet", sagt 5WPR-Chef Ronn Torossian. Es sei derzeit einfach unangenehm, in eine Bar zu gehen und zu fragen: "Hey, kann ich ein Corona haben?"
Keinen Gefallen hat sich der Bierkonzern in jedem Fall mit einer denkbar schlecht getimten PR-Kampagne auf Twitter getan: "Coming ashore soon", twitterte das Unternehmen vor einigen Tagen zu einem Bild, das Corona-Flaschen am Strand zeigte. Da kurz zuvor der erste Corona-Patient im US-Staat Kalifornien identifiziert worden war, kritisierten viele Nutzer den Post als unsensibel.

Umsatzeinbrüche in China
Ein möglicher Imageschaden durch die Assoziation mit dem Virus ist bislang nicht zu beziffern. Konkret sind aber schon jetzt die durch das Virus ausgelösten Umsatzeinbrüche in China. Viele Chinesen meiden derzeit Bars und Restaurants. Die Hälfte der 33 Braustätten in China seien inzwischen wieder im Betrieb, doch viele Mitarbeiter hingen nach wie vor in ihren Heimatprovinzen fest, schreibt das "Handelsblatt". Allein im Januar und Februar fiel der Umsatz von AB Inbev, zum dem die Corona-Marke gehört, in der Volksrepublik um 285 Millionen Dollar geringer aus, als erwartet. Der Gewinn lag 170 Millionen Dollar niedriger. Für das erste Quartal erwartet AB Inbev einen Gewinneinbruch um zehn Prozent, wobei das Coronavirus nicht der alleinige Grund sein dürfte. Zusätzlich beklagt der Konzern hohe Rohstoffkosten und den starken Dollar.
Corona Extra ist zwar nur eine von vielen Marken des globalen Bierkonglomerats, zu dem auch Beck's und Budweiser gehören, aber eine wichtige. Es wird in mehr als 180 Ländern verkauft und gilt als eines der führenden Importbiere. Im Heimatland Mexiko ist der Preis für Corona-Produkte seit dem 21. Januar um neun Prozent gesunken, haben die Marktforscher von Euromonitor International berechnet. Die Aktie von AB Inbev hat innerhalb einer Woche ein Viertel ihres Wertes verloren.
Quellen:USA Today / 5WPR / Handelsblatt / Facebook-Video / Nachrichtenagentur AFP