Bieter-Wettstreit um Opel Guttenberg favorisiert offenbar Ripplewood

Im Bieterkampf um den angeschlagenen Autobauer Opel verliert der österreichisch-kanadische Zulieferer Magna immer mehr an Boden. Laut "Bild"-Zeitung hat das Wirtschaftsministerium nun einen neuen Favoriten: den US-Finanzinvestor Ripplewood.

Im Bieterrennen um Opel sieht das Bundeswirtschaftsministerium einem Zeitungsbericht zufolge inzwischen den Finanzinvestor Ripplewood vor dem kanadisch-österreichischen Zulieferer Magna. Im Umfeld von Minister Karl-Theodor zu Guttenberg würden dem Angebot der Ripplewood-Tochter RHJ mehr Chancen eingräumt als dem Magna-Konzept, berichtete die "Bild"-Zeitung am Donnerstag unter Berufung auf Ministeriumskreise. "RHJ ist in Front", zitierte das Blatt eine mit den Vorgängen vertraute Person.

Das Wirtschaftsministerium dementierte umgehend. Eine Sprecherin verwies auf jüngste Äußerungen Guttenbergs, wonach es keine Vorfestlegungen gebe. Daran habe sich nichts geändert.

Ripplewood hatte am Mittwoch sein neues Angebot im Bundeswirtschaftsministerium präsentiert. Das Konzept sieht entgegen der ursprünglichen Variante den Erhalt aller vier Opel-Werke und deutlich weniger Staatsgarantien als bei Magna vor. Eine Ministeriumssprecherin hatte erklärt, es handle sich um ein reines Informationstreffen. Ergebnisse seien nicht zu erwarten.

Die vier Bundesländer mit Opel-Standorten hatten sich klar gegen eine Übernahme durch den europäischen Ableger des US-Finanzinvestors Ripplewood und für Magna ausgesprochen. Auch in der Bundesregierung gibt es Vorbehalte gegen RHJ. "Ich habe keine Anhaltspunkte, dass die Verhandlungen zwischen Magna und GM scheitern", sagte Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) dem Magazin "auto motor und sport".

Der Bieter-Wettstreit dürfte auch beim Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew am Donnerstag in München zur Sprache kommen. Medwedews außenpolitischer Chefberater Sergej Prikhodko kündigte an, der Präsident wolle sich bei Merkel für eine Übernahme des angeschlagenen Autobauers durch das Konsortium aus Magna und dessen russischen Partner Sberbank starkmachen.

DPA · Reuters
Reuters/DPA