Kampf um Opel Ripplewood macht das Rennen spannend

Er ist der Schrecken des Opel-Betriebsrates und auch kein Liebling von Angela Merkel: der amerikanische Investor Ripplewood. Im Rennen um den zum Verkauf stehenden deutschen Autobauer sind die Amerikaner dennoch wieder voll dabei - vor allem, weil die Opel-Mutter GM mit ihnen liebäugelt. Wir vergleichen die Angebote für Opel.

Ripplewood schien chancenlos, ist aber seit dieser Woche mit seinem belgischen Ableger RHJ International (RHJI) wieder voll im Rennen um den zum Verkauf stehenden Autobauer Opel - und vor allem ein offenkundiger Liebling der Opel-Mutter General Motors (GM). Zwar erklärten sich am Donnerstag verschiedene Politiker klar für den Konkurrenten Magna. So sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel, das Opel-Angebot von Magna biete "ausgezeichnete Chancen", und zugleich lehnte auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck Staatshilfe für den Magna-Konkurrenten ab.

Aber neben GM ist ganz offensichtlich auch Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) kein klarer Magna-Befürworter, auch wenn er inzwischen Berichte dementieren ließ, er favorisiere Ripplewood. So lehnte es sein Ministerium am Donnerstag im Gegensatz zu den vier Bundesländern mit Opel-Werken ab, Staatshilfe nur einem einzelnen Investor, nämlich Magna, in Aussicht zu stellen. Die von Bund und Ländern gewährte Brückenfinanzierung für Opel sei nicht an ein bestimmtes Unternehmen gebunden, erklärte Staatssekretär Jochen Homann.

Drei Übernahmenangebote für Opel liegen derzeit auf dem Tisch - neben Magna und RHIJ hat auch der chinesische Autobauer BAIC seines nachgebessert. Einige Details der Angebote sickerten durch. Ein Überblick:

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Konzepte

: Magna will gemeinsam mit der staatlichen russischen Sberbank bei Opel einsteigen. Zudem ist als Kooperationspartner der russische Hersteller GAZ im Gespräch. Der erhofft sich eine dringend benötigte Strukturhilfe. Im Gegenzug soll Opel das Vertriebsnetz der Russen nutzen. Magna strebt 20 Prozent an Opel an, die Sberbank 35 Prozent. 10 Prozent soll die Belegschaft übernehmen, 35 Prozent soll GM behalten.

RHJI will Opel sanieren und später gewinnbringend verkaufen. Möglicher Käufer wäre GM. Das stößt bei Opel auf Widerstand, könnte für GM aber interessant sein. RHJ möchte etwas mehr als 50 Prozent der Anteile, den Rest soll GM behalten. Der Opel-Betriebsrat fürchtet, dass GM weiterhin das Sagen haben könnte.

BAIC schließlich hat es vor allem auf die Technologie von Opel abgesehen. Gleichzeitig bietet der kleine Hersteller (12.000 Fahrzeuge 2008) Opel einen besseren Zugang zum Wachstumsmarkt China. Bundesregierung und Opel-Betriebsrat befürchten den Abfluss von Technologie. GM würde sich eine Konkurrenz für den riesigen chinesischen Markt ins Haus holen. BAIC will 51 Prozent an Opel, GM soll 49 Prozent behalten.

- Arbeitsplätze und Werke: Magna will in den europäischen Opel-Werken 9500 Stellen abbauen und zudem 2100 Stellen in Verwaltung und Vertrieb einsparen. Die vier deutschen Werke sollen erhalten bleiben.

RHJI plant, die Mitarbeiter zu beteiligen, wie am Donnerstag herauskam. Dafür erwartet RHJI, Einschnitte bei den Kosten von bis zu 300 Millionen Euro vornehmen zu können. Laut Branchenkreisen sollen etwas weniger als 10.000 Stellen in Europa abgebaut werden. Alle Werke in Deutschland sollen demnach erhalten bleiben - mit der von Kurt Beck stark kritisierten Einschränkung, dass das Werk in Eisenach für zwei Jahre stillgelegt werden soll.

BAIC will bei einer Übernahme 7584 Stellen in Europa streichen, davon rund 3000 in Deutschland. Die vier deutschen Werke sollen zwar fortbestehen. Allerdings wollen die Chinesen das Werk in Eisenach zwei Jahre lang stilllegen und die Belegschaft bis 2012 über Kurzarbeit im Unternehmen halten.

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Staatsgeld

: Magna rechnet mit Staatsgarantien von 4,5 Milliarden Euro ein und damit deutlich mehr als die Mitbewerber.

RHJI fordert derzeit Staatsgarantien von 3,8 Milliarden Euro. Im ersten Angebot war nach Angaben des Opel-Betriebsrates noch von 4,8 Milliarden Euro die Rede.

BAIC strebt staatliche Garantien von 2,64 Milliarden Euro an.

DPA
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