Das Privatteam Frikadelli Racing aus Barweiler hat bei der 51. Auflage des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring für eine große Überraschung gesorgt. Im Ferrari-Sportwagen setzte sich das von Platz vier gestartete Fahrerquartett um den Neuseeländer Earl Bamber mehr als ein Dutzend Konkurrenten mit Werksunterstützung von Audi, BMW, Mercedes oder Porsche durch. Mehr als 4000 Kilometer prügelte das Siegerteam Frikadelli Racing den Ferrari Nr. 30 in den 24 Stunden über die mehr als 24 Kilometer lange Strecke – 162 Runden spulte der Ferrari runter. Zum ersten Mal siegte ein Ferrari auf dem Nürburgring. Dem Nimbus des Nürburg-Rennens tut es gut, dass sich endlich mal wieder ein Privatteam gegen die Phalanx der finanzstarken Werksteams durchsetzen konnte.
Die letzten Rennen hatten abwechselnd mit schlechtem Wetter und Corona zu kämpfen. Dieses Mal gab es keine Unterbrechungen. Zuvor wurden Proteste von Klima-Kleber befürchtet.
Viel Party neben dem Rennen
Am Start wurden aufgefahren: 42 Porsche, 36 BMW, 9 Mercedes, 8 Audis, 8 Toyotas, 6 Austin Martin, 5 Hyundai ,4 Opel (der legendären Opel Manta) , 3VWs, 3 Ferrari, 2 Lamborghini und ein besonderer Publikumsliebling: Der Dacia Logan wird seit Jahren von Olis Garage am Ring eingesetzt.
Über 1000 Marshals waren für die Sicherheit in der Boxengasse und rund um die Strecke verantwortlich. 450 Fahrer waren bei den Fahrerbesprechungen des 24 Stunden Rennen. Mehr als 80.000 Würstchen wurden am langen Wochenende am Ring verkauft. Im Fahrerlager wurden die Besucher von Motorradakrobaten, die mit ihren Maschinen Saltos zauberten, angelockt. 60 Kameras, davon allein 14 in verschieden Rennwagen als Bordkamera verbaut und eine spezielle 120 km/h schnelle Seilkamera, die Bilder für das TV auf einer Länge von 734 Metern von Start und Ziel und den Boxen auffing, zeigten das Renngeschehen im 24-Stunden-Livestream weltweit.
Im Ring Boulevard präsentierten sich die Automobilhersteller den Fans und Rennteams gaben Autogramme. Von Lego war ein Lamborghini zu sehen, der in 1350 Stunden zusammengeklebt und aus 274.305 Legosteinen gebaut wurde. Wer selbst einmal um den Ring fahren wollte, konnte sich an einen Simulator setzen und im Renntempo loslegen. Ein größerer Stand der Bundeswehr mit Sanitätsfahrzeug, einem Mini-Panzer vom Typ Wiesel und Hubschrauber machte Werbung für die Truppe. Über den Boxen an der Start- und Zielgeraden gegenüber der langen Zuschauertribüne war das VIP-Publikum zu finden. Aus 31 Loungen konnten die geladenen Gäste, der Autohersteller, Rennreifenproduzenten und Rennteams die Rennwagen durch die großen Scheiben vor den Boxen sehen und das Rennen auf der Start- und Zielgeraden verfolgen. Auf Monitoren war die ganze Strecke zu sehen.
Umweltfreundliche Treibstoffe
Lounge 12 war für die Öffentlichkeit gesperrt. Hier war ein Team von BMW M durchgehend 24 Stunden beschäftigt. Der Raum war abgedunkelt. Die Scheiben zur Rennstrecke waren aus Milchglas und die Wände im Raum waren mit einer großen Zahl von Monitoren bestückt. Mehr als 15 Spezialisten und Ingenieure verfolgten hier die große Zahl von BMW-Rennwagen und analysierten ihre per Funk gelieferten Daten. Die Campingplätze am Hatzenbach, Adenauer Forst, Metzgesfeld, Wehrseifen, Karussell, Hohe Acht, Wippermann, Brünnchen, Pflanzgarten und Schwalbenschwanz waren mit tausenden Motorsportfans belegt. Hier wurde Himmelfahrt bis Sonntag gefeiert, die Rennfahrer auf der Piste konnten den Duft der Grill- Bratwürstchen in ihren Autos riechen und die Lagerfeuer loderten in der Nacht.
Ein E-Auto wurde unter den Wettbewerbsfahrzeugen nicht gesichtet. Bei einem 24-Stunden-Rennen nicht ungewöhnlich. Nach wenigen Fahrstunden geht einem E-Wagen auf dem Ring die Puste aus. Für längere Autorennen sind E-Autos noch nicht geeignet. Die Zukunft der Nordschleife soll durch E-Fuels gesichert werden. Die Griesmann Gruppe setzte in einem Toyota GR Supra GT4 EVO von Teichmann Racing diesen synthetischen Kraftstoff ein. Ein Gemisch aus grünem Wasserstoff und Kohlendioxid, Racing e-fuel 98. Der Wagen fuhr in der besonderen Klasse AT für alternative Treibstoffe.