Dass Konzerne in den USA zu spektakulären Schadensersatzzahlungen verurteilt werden, kommt immer wieder vor. Berühmt ist der Fall einer McDonald’s-Kundin, die in den 90er Jahren mehr als eine halbe Million Dollar Wiedergutmachung erstritt, weil der Fastfoodriese zu heißen Kaffee serviert hatte. Beim Verschütten im Auto hatte sie schwere Verbrennungen erlitten.
Dagegen erscheint der Schaden, der einem entsteht, wenn der servierte Burger etwas kleiner ausfällt als das Bild in der Speisekarte suggeriert, deutlich leichter verschmerzbar. Dennoch sehen sich mehrere Fastfoodketten in den USA derzeit aus genau diesem Grund millionenschweren Klagen ausgesetzt. Und diese haben offenbar durchaus Aussicht auf Erfolg.
Burger King scheitert mit Antrag
So ist Burger King laut US-Medien gerade mit dem Versuch gescheitert, eine Sammelklage wegen zu kleiner Whopper nicht zuzulassen. Bezirksrichter Roy Altman aus Miami wies einen entsprechenden Antrag des Fastfoodriesen ab. Burger King solle sich vor Gericht gegen den Vorwurf verteidigen, seine Kunden über die Größe der verkauften Whopper getäuscht zu haben, entschied Altman. Die Klage fordert Schadensersatz in Höhe von fünf Millionen Dollar.
In der Sammelklage werfen Kunden dem Burgerkonzern vor, den Whopper mit Bildern zu bewerben, die ihn um 35 Prozent größer erscheinen ließen, als er tatsächlich sei. Zudem enthielte der Whopper nicht einmal halb so viel Fleisch wie durch die Bilder suggeriert. Burger King hingegen argumentiert, man sei nicht verpflichtet, Burger zu servieren die "genau wie auf dem Bild" aussehen. Zudem seien "die Behauptungen der Kläger falsch", erklärte ein Konzernsprecher in einem Statement. "Die in unserer Werbung gezeigten Flammen-gegrillten Rindfleisch-Patties sind die gleichen, die in den Millionen von Whopper-Sandwiches verwendet werden, die wir unseren Gästen landesweit servieren."
Klagen gegen McDonald's, Wendy's und Taco Bell
Richter Altman erklärte dazu, es sei nicht seine Aufgabe, ein Urteil zu fällen, ob die Verbraucher hier hinters Licht geführt wurden. Er will den Fall vor Gericht zulassen, damit eine Geschworenen-Jury "uns sagen kann, was vernünftige Leute denken". Immerhin einen Teil der Klage wies Altman ab: Burger King muss sich demnach nicht für Fernseh- und Onlinewerbung verantworten, sondern nur für die Darstellung auf den Speisekarten in den Restaurants.
Sollte die Whopper-Klage Erfolg haben, droht auch anderen US-Fastfoodketten Ungemach, die mit ähnlichen Klagen konfrontiert sind. Die Kanzlei hinter der Burger-King-Klage hat nämlich auch McDonald’s, Wendy’s und Taco Bell ins Visier genommen. In New York läuft derzeit ein Rechtsstreit mit McDonald’s und Wendy’s – ebenfalls wegen zu kleiner und schlecht belegter Burger. Und die Kette Taco Bell muss sich mit einer Klage wegen Werbung und Wirklichkeit bei ihren Wraps herumschlagen. In jeder dieser Klagen geht es um Schadensersatzforderungen von mindestens fünf Millionen Dollar.
Quellen: Reuters / Forbes / Insider / CBC / Washington Post