Die Deutsche Post hat ihren bisher größten Logistikauftrag im Ausland erhalten. Der Vertrag mit dem britischen Gesundheitsministerium habe bei einer Laufzeit von zehn Jahren ein Volumen von 2,3 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen in Bonn mit. Die Post wird unter anderem Nahrungsmittel, Patientenbekleidung, Büroausstattungen und medizinische Geräte für rund 600 Krankenhäuser und andere Einrichtungen lagern und liefern. Damit würden über die gesamte Vertragsdauer Güter und Dienstleistungen mit einem Gesamtvolumen von 32 Milliarden Euro umgeschlagen. Auch das britische Gesundheitswesen soll von dem Vertrag profitieren. Unter anderem durch die Bündelung des Einkaufs werden Einsparungen in einer Höhe von rund 1,4 Milliarden Euro erwartet.
Um die Lieferungen stemmen zu können, wolle die Expresstochter DHL im Jahr 2008 ein neues Vertriebszentrum in Großbritannien eröffnen. Ein weiteres Zentrum solle 2012 hinzukommen. Insgesamt würden dadurch voraussichtlich etwa 1000 neue Stellen geschaffen. "Dies ist ein sehr wichtiger Vertrag, der größte, den wir in Großbritannien jemals geschlossen haben", sagte der für die Logistik-Sparte zuständige Post-Vorstand John Allan in einer Telefonkonferenz. Über die Gewinnaussichten, die das Geschäft für die Post eröffnet, wollte er sich nicht konkret äußern.
Ihr bislang größtes Logistik-Geschäft hatte die Post mit dem KarstadtQuelle-Konzern geschlossen. Dieser sichert der Post über zehn Jahre einen Jahresumsatz von jeweils rund 500 Millionen Euro. In Großbritannien fallen nun jährlich rund 230 Millionen Euro an.
Zumwinkel: Internationalisierung trägt Früchte
Post-Chef Klaus Zumwinkel erklärte, der Großauftrag zeige, dass sich die vom Konzern eingeschlagene Strategie der Internationalisierung auszahle. Er hatte dem ehemaligen Staatsmonopolisten ein Konzept umfangreicher Expansion im Ausland verordnet, um den Konzern vom heimischen Briefmonopol unabhängig zu machen. Das Monopol im Briefbereich, der der Post noch immer einen großen Teil ihrer Gewinne beschert, soll Ende kommenden Jahres auslaufen. Im vergangenen Jahr hatte die Post im Rahmen ihrer Expansionsstrategie in Großbritannien den Logistikkonzern Exel für rund 5,5 Milliarden Euro übernommen. Exel-Chef Allan war damals mit dem Unternehmen zur Post gewechselt.