Großbritanniens ehemaliger Premierminister David Cameron ist nach eigenen Angaben an Prostatakrebs erkrankt und behandelt worden. Bei einer medizinischen Untersuchung sei das dafür bekannte Antigen PSA in hoher Konzentration entdeckt worden. Eine anschließende Biopsie bestätigte den Verdacht. Die Behandlung sei erfolgreich gewesen.
Cameron war von 2010 bis 2016 Premierminister und später Außenminister in der Regierung von Ex-Premier Rishi Sunak. Gegenüber der BBC erzählte der konservative Politiker, er sei von seiner Frau zu der Untersuchung gedrängt worden wegen eines Radiobeitrages, in dem die beiden von der Krankheit gehört hatten. Der britischen Zeitung "The Times" sagte der 59-Jährige: "Man hofft immer das Beste. Hat man einen hohen PSA-Wert – das bedeutet wahrscheinlich erst einmal nichts." Dennoch fürchte man(n) sich immer davor, die Diagnose aus dem Mund des Arztes zu hören.
Immer mehr Fälle von Prostatakrebs
Prostatakrebs ist weltweit die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern – in Deutschland und Großbritannien sogar die häufigste. Im Jahr 2020 gab es weltweit ungefähr 1,4 Millionen Fälle. Schätzungen zufolge dürfte die Zahl bis 2040 auf 2,9 Millionen steigen, was auf die steigende Lebenserwartung sowie deutlich mehr Diagnosen durch Früherkennung zurückzuführen ist. Daher ist die Zahl der Fälle in reichen Ländern mit hohen medizinischen Standards hoch, wohingegen die Zahl der Todesfälle in ärmeren Ländern mangels Behandlungsmöglichkeiten höher ist.
Betroffene empfinden zunächst keine Beschwerden, bis der Tumor eine gewisse Größe erreicht hat. Die Ursachen für Prostatakrebs sind bisher noch unklar. Mediziner gehen jedoch davon aus, dass das Risiko mit dem steigenden Alter steigt. Auch eine familiäre Veranlagung und die Ernährung könnten eine Rolle spielen. In Deutschland sind die Erkrankten im Durchschnitt 71 Jahre alt.
David Cameron fordert Prostata-Screening in Großbritannien
Nach seiner Behandlung teilte Cameron mit, dass er "nicht besonders gern" über solch intime Themen spreche. "Seien wir ehrlich. Männer sind nicht besonders gut darin, über ihre Gesundheit zu sprechen. Wir neigen dazu, Dinge aufzuschieben." Er wolle seine Stimme nutzen, um sich für eine gezielte Vorsorgeuntersuchung für Männer mit hohem Risiko einzusetzen. Seine Forderung erfolgte wenige Tage, nachdem eine großangelegte Studie in Großbritannien für ein Screening-Verfahren für die Krankheit angelaufen ist. Das Projekt wird unter andere, von der Wohltätigkeitsorganisation Prostate Cancer UK finanziert und soll verschiedene Screening-Verfahren miteinander vergleichen.
Britischen Medienberichten zufolge gibt es im Vereinigten Königreich kein Screening-Programm für Prostatakrebs, da es Bedenken hinsichtlich der Genauigkeit von sogenannten PSA-Tests gibt. Sie messen die Konzentration des prostataspezifischen Antigens im Blut. Die Aussagekraft ist aber begrenzt. Es kommt auch zu falsch positiven Ergebnissen.