Global Wealth Report Vermögen steigen in der Krise: So viele Superreiche gibt es in Deutschland

Die Vermögen in Deutschland sind sehr ungleich verteilt
Die Vermögen in Deutschland sind sehr ungleich verteilt
© Yuriy Kovtun / Getty Images
Die Vermögen in Deutschland und der Welt sind laut einer Studie im vergangenen Jahr stark gestiegen – aber weiter extrem ungleich verteilt. Mehr Superreiche als in Deutschland gibt es nur in zwei anderen Ländern. Der Ausblick fällt trotz Krieg und Inflation positiv aus.

Trotz Corona-Krise hat der Reichtum in Deutschland im vergangenen Jahr stark zugenommen. Laut dem "Global Wealth Report" der Boston Consulting Group wuchsen die privaten Vermögen der Deutschen 2021 um rund 10 Prozent auf über 20 Billionen US-Dollar (knapp 19 Billionen Euro). Auch global stiegen die Nettovermögen aus Finanz- und Sachwerten minus Schulden um rund 10 Prozent - auf den neuen Rekordwert von 473 Billionen Dollar (442 Billionen Euro).

Hauptgrund für den starken Anstieg ist der Börsenboom des vergangenen Jahres. Die steigenden Aktienkurse sorgten bei den Finanzvermögen 2021 für den stärksten Anstieg seit mehr als zehn Jahren, berichtet die BCG. In Deutschland spielen aber auch steigende Immobilienpreise eine große Rolle: "Traditionell investieren die Deutschen lieber in Immobilien als in Wertpapiere, das zeigt die Sachwertquote von mehr als 65 Prozent deutlich“, sagt Studien-Autorin Anna Zakrzewski. 

Club der Superreichen in Deutschland

Allerdings ist der Reichtum vor allem beim Finanzvermögen extrem ungleich verteilt. So besitzt laut Studie in Deutschland eine kleine Gruppe von 3100 Superreichen mehr als ein Fünftel des gesamten Finanzvermögens. Jeder dieser Superreichen besitzt mindestens 100 Millionen Dollar, etwa 300 Deutsche stiegen 2021 in diesen exklusiven Club auf.

Mehr Superreiche als in Deutschland gibt es nur in zwei Ländern der Welt: In China zählt der Club der 100-Millionen-Dollar-Reichen 8500 Mitglieder, in den USA sogar 25.800 Köpfe. Auch in Frankreich (2700), Kanada (2600), Großbritannien (2300) und Italien (2100) gibt es vergleichsweise viele Superreiche. 

Mehr Reichtum trotz Krieg und Krise?

Aber wie geht es angesichts von Krieg, Energiekrise und Lieferengpässen weiter? Die Börsen sind seit Jahresbeginn abgeschmiert, die Inflation schnellt empor, Experten wie Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff warnen schon vor der Gefahr einer Weltwirtschaftskrise. Der Ausblick der BCG-Autoren für die privaten Vermögen ist hingegen erstaunlich positiv. Trotz des Ukraine-Krieges rechnen sie damit, dass der Reichtum auf Sicht von fünf Jahren weiter steigen werden.

Sollte der russische Angriff in diesem Jahr enden und die Sanktionen nicht weiter verschärft werden, rechnen die BCG-Experten mit einem weltweiten Vermögenswachstum von 5,3 Prozent im Jahr. "Mehr als 80 Billionen US-Dollar werden in den kommenden fünf Jahren an zusätzlichem Reichtum entstehen, trotz der enormen Herausforderungen, die wir aktuell sehen", sagt Zakrzewski.

morgenstern

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Selbst in einem weniger optimistischen Szenario, in dem der Krieg bis 2023 andauert, die Sanktionen andauern und Russland die Gaslieferungen einschränkt, rechnen die Autoren mit einem jährlichen Vermögenswachstum von 5 Prozent. Dies gilt aber nur, wenn der Konflikt nicht militärisch weiter eskaliert. Die größten Reichtumsgewinne wird es laut Studie in Asien geben, in Westeuropa hingegen werden die Vermögen deutlich langsamer wachsen.