Für manche ist Elon Musk der größte Visionär unserer Zeit, für andere nur der nächste Superreiche, der keine Steuern zahlt. Allen Kritikern an seiner Steuermoral hat der Tesla-Chef nun eine Zahl offenbart. "Für diejenigen, die sich das fragen: Ich werde in diesem Jahr über 11 Milliarden Dollar Steuern zahlen", schrieb Musk am Montag auf Twitter.
Bereits vor einigen Tagen hatte Musk zu dem Thema geschrieben, er werde in diesem Jahr "mehr Steuern zahlen, als jeder andere Amerikaner in der Geschichte". Auch das Wirtschaftsmagazin Bloomberg schätzt Musks Steuerrechnung in dieser Größenordnung und spricht von einer möglichen Rekordzahlung. Gesichert ist der Rekord nicht, da Steuerzahlungen eigentlich geheim sind.
Musk ist in diesem Jahr infolge des Börsenbooms von Tesla zwischenzeitlich zum reichsten Menschen der Welt aufgestiegen, sein Vermögen wird aktuell auf rund 240 Milliarden Dollar geschätzt. Das Time-Magazin kürte den 50-Jährigen jüngst zur "Person des Jahres".
Für öffentliche Kritik sorgt hingegen, dass Musk verglichen mit seinem enormen Reichtum lange kaum Steuern zahlte. So hatten Recherchen von Propublica im Sommer ergeben, dass Musk – neben anderen Superreichen wie Jeff Bezos – über Jahre eine deutlich geringere Steuerquote hatte als der normale Durchschnittsamerikaner.
Debatte um Milliardärssteuer
Zu dem Missverhältnis kam es vor allem, weil Musks wachsender Reichtum nicht auf einem klassisch besteuerten Gehalt beruht, sondern vor allem auf seinen Tesla-Anteilen, die massiv an Wert gewonnen haben. Das löste in den USA eine Debatte aus, ob Superreiche stärker besteuert werden müssen. Die Demokraten legten sogar Pläne für eine neue Milliardärssteuer vor – die Musk ablehnt.
Im November ließ Musk dann via Twitter öffentlichkeitswirksam darüber abstimmen, ob er zehn Prozent seiner Tesla-Aktien verkaufen solle, um auf die so realisierten Gewinne Steuern zahlen zu können. Nachdem die Mehrheit seiner Follower dafür stimmte, begann er tatsächlich Tesla-Aktien im Milliardenwert zu verkaufen.
Beobachter vermuten allerdings, dass es Musk bei der Aktion nicht allein darum geht, endlich Steuern zahlen zu dürfen. Es verhält sich wohl eher umgekehrt: Den Erlös aus den Tesla-Aktienverkäufen kann er brauchen, um Steuerzahlungen zu begleichen, die ohnehin auf ihn zugekommen wären. Eine vertragliche Option berechtigt ihn nämlich dazu, neue Tesla-Aktien weit günstiger als zum Marktwert zu erhalten - wenn er nur die für die Aktion fälligen Steuern bezahlt. Diese Chance will sich Musk wohl kaum entgehen lassen.
Quellen: Twitter / Bloomberg / Business Insider