Energieversorgung der Bundesministerien Ökostrom verzweifelt gesucht

Die Bundesregierung hat sich die Energiewende auf die Fahnen geschrieben - aus ihren Steckdosen fließt aber weiterhin nur begrenzt Ökostrom. Von Vorbildfunktion keine Spur.

Trotz der angekündigten Energiewende bezieht bisher kein Bundesministerium zu hundert Prozent Ökostrom. Das geht aus einer Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine Grünen-Anfrage hervor, über die die "Saarbrücker Zeitung" am Dienstag berichtete. Auch der Deutschen Presse-Agentur liegt das Schreiben vor. Demnach bezieht das Bundeskanzleramt bisher keinen Ökostrom, es hat aber eine große Photovoltaikanlage auf dem Dach und ein Blockheizkraftwerk im Keller.

Vorbildhafte Ökostrom-Pioniere sind demnach nur die Standorte des Verteidigungsressorts und des Umweltministeriums in Bonn sowie der Teil des Verkehrsministeriums in Berlin. Diese deckten ihren Energiebedarf komplett aus Ökostrom. Alle anderen Ministerien nutzten Ökostrom allenfalls anteilig im bezogenen Strom-Mix. Als erstes der insgesamt 14 Ministerien will das Haus von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) ab dem Sommer an allen Standorten nur noch Ökostrom beziehen.

Höhn vermisst Vorbildfunktion

Im Wirtschaftsministerium, das mit dem Umweltressort die Eckpunkte für die Energiewende erarbeiten soll, wird reiner Ökostrom bislang nur für die Ladesäule des Elektroautos bezogen. Darüber hinaus produzieren aber die Solaranlagen an den Ministeriumsstandorten in Bonn und Berlin Ökostrom, heißt es in der Regierungsantwort.

Nach Ansicht von Grünen-Vizefraktionschefin Bärbel Höhn missachtet die Bundesregierung damit ihre Vorbildfunktion beim Klimaschutz und dem Einsatz Erneuerbarer Energien. "Selbst die eigenen Ziele werden nicht umgesetzt", sagte Höhn der "Saarbrücker Zeitung" mit Blick auf einen entsprechenden Umstellungsbeschluss aus dem vergangenen Jahr.

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joe/DPA/AFP