GASTGEWERBE Wienerwald-Österreich ist wieder einmal pleite

Die traditionsreiche österreichische Hendl-Braterei musste wegen der starken Umsatzeinbußen nach der Euro-Umstellung Insolvenz anmelden. Der deutsche Teil ist nicht betroffen.

Die Wienerwald Restaurant GmbH mit 23 Filialen in ganz Österreich und 425 Mitarbeitern musste am Mittwoch die Insolvenz beantragt, teilte Geschäftsführer Joern K. Hansen mit. Die »Hendl-Kette« Wienerwald hatte bis zuletzt einen außergerichtlichen Ausgleich mit den Großgläubigern angestrebt, scheiterte aber dabei. Der deutsche Teil des früheren Hendl-Imperiums ist von der Insolvenz nicht betroffen.

Schuld war auch der Euro

Die Euro-Umstellung hatte zu starken Umsatzeinbußen mit entsprechenden Auswirkungen auf Ertrag und Liquidität geführt, sagte Hansen zur Begründung. Die rund 360 Gläubiger sollen 40 Prozent ihrer Forderungen abgegolten erhalten, finanziert durch einen Grundstücksverkauf.

Wechselvolle Geschichte

Wienerwald war 1952 vom österreichische Unternehmer Friedrich Jahn gegründet worden, der ein internationales Restaurant-Netz aufbaute. Zu seinen besten Zeiten zählte das Unternehmen 1.500 Betriebe. 1982 ging es erstmals in Konkurs. Jahn musste Wienerwald verkaufen, die Kette wurde in eine deutsche und eine österreichische Gesellschaft geteilt. Nach mehreren Eigentümerwechseln verbunden mit neuen Insolvenzverfahren wurde Wienerwald unter der Führung des der Stadt Wien nahestehenden Konzerns Wigast dann wieder zusammengeführt und warf dann nach Anfangsschwierigkeiten auch wieder Gewinne ab. 2001 ging die erneut gesellschaftsrechtlich in einen deutschen und einen österreichischen Zweig getrennte Restaurant-Kette an eine Düsseldorfer Investoren-Gruppe.

Irritationen in Deutschland

Der Ausgleich der österreichischen Hendl-Kette habe nach Angaben von Alfons Buhr, dem Vorstand der deutschen Wienerwald AG, auch in Deutschland zu Irritationen bei Kunden und Zulieferern geführt. Deutschland und Österreich sind jedoch von einander komplett unabhängig, so Buhr. Wienerwald Deutschland steht nach seinen Aussagen finanziell gut da. Es hat wohl im ersten Halbjahr Umsatzrückgänge gegeben, diese sind jedoch laut Buhr auf die Einführung der Gemeinschaftswährung Euro und auf die Situation in der Branche insgesamt zurückzuführen. Buhr betonte jedoch, dass Wienerwald unter dem Strich im ersten Halbjahr schwarze Zahlen geschrieben hat. Wienerwald betreibt in Deutschland 64 Filialen.