Verkauft wird alles von Stiften über Druckerpatronen bis zu Bürostühlen: Nun steckt der Hamburger Büroartikelhändler OfficeCentre GmbH mit seiner deutschen Handelskette Staples in einem Insolvenzverfahren. Der Geschäftsbetrieb werde "uneingeschränkt fortgeführt", teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Sven-Holger Undritz am Dienstag mit. Zunächst sei sichergestellt worden, dass die Löhne und Gehälter trotz der Insolvenz pünktlich ausgezahlt werden können. In Abstimmung mit dem vorläufigen Gläubigerausschuss werde "sehr zeitnah" nach einem Investor gesucht, "der das Unternehmen wieder aus der Insolvenz herausführt". Zuvor hatte das "Hamburger Abendblatt" über die Insolvenz berichtet.
Staples hat 700 Mitarbeiter und 50 Filialen
Das Unternehmen ist nach Angaben des Insolvenzverwalters der größte stationäre Einzelhändler für Büroartikel in Deutschland mit rund 700 Mitarbeitern, bundesweit 50 Filialen der Marke "Staples" sowie einem Onlineshop. Das vorläufige Insolvenzverfahren war bereits am 7. Februar eröffnet worden. Zuständiges Gericht für Insolvenzen ist in der Hansestadt das Amtsgericht Hamburg (Aktenzeichen 67g IN 33/22). Der Insolvenzverwalter ist Partner der Restrukturierungs- und Insolvenzrechtskanzlei White & Case. "Ich verschaffe mir mit meinem Team derzeit einen Überblick über die Situation des Unternehmens, das von Corona hart getroffen wurde", sagte Undav laut Hamburger Morgenpost.
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Die OfficeCentre GmbH ist den Angaben ihres Insolvenzverwalters zufolge eine Untergesellschaft der in den Niederlanden ansässigen New Office Centre Beheer B.V., die sich ihrerseits in einem eigenen, vom deutschen Insolvenzverfahren unabhängigen Restrukturierungsverfahren befinde.
In einem Schreiben an seine Lieferanten, aus dem das niederländische Fachmagazin KBM zitiert, machte Office Centre die Corona-Maßnahmen in Deutschland und den Niederlanden für die wirtschaftliche Schieflage verantwortlich. Diese hätten zu einem starken Rückgang der Geschäftsbesuche und damit auch des Umsatzes geführt. Die Webshops hätten diesen Umsatzverlust nicht ausgleichen können.
Nicht betroffen ist das europäische Geschäft der Businesskundensparte Staples Solutions, das im vergangenen Jahr vom französischen Büromaterial-Hersteller Lyreco übernommen wurde.