Komiker Helge Schneider hat via Social Media Finanzminister Olaf Scholz auf einen systematischen Fehler bei den Corona-Hilfen für Soloselbständige hingewiesen. Dessen Staatssekretär versprach eine pragmatische Lösung.
Künstler und Kulturschaffende sind neben der Gastronomie vom neuerlichen Lockdown besonders hart getroffen. Um die finanziellen Folgen abzumildern, will die Bundesregierung Soloselbständigen und Unternehmen bis 50 Beschäftigten 75 Prozent ihres Umsatzausfalls ersetzen. Doch die konkrete Umsetzung der Hilfe stieß bei Komiker und Musiker Helge Schneider auf Unverständnis.
Via Facebook verbreitete er am Donnerstag eine auf Schreibmaschine getippte Kurznachricht an Finanzminister Olaf Scholz (SPD). "Hallo Olaf (Scholz = Vizekanzler)", heißt es in der im Helge-typischen Stil verfassten Nachricht. "Bei der Unterstützung für Künstler ist dir ein Fehler unterlaufen: Ich habe im November 2019 gar kein Geld verdient, also kann man dafür ja auch keine 75% ausrechnen. Bitte mache das anders. Zum Beispiel nehme den JAHRESMONATSDURCHSCHNITT. Danke!"
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Finanzministerium ist einverstanden
Hintergrund: Für die Berechnung der Finanzhilfe, so hieß es zunächst, soll das Einkommen aus dem Vorjahresmonat herangezogen werden. Wer zufällig im November 2019 kein Geld verdient hat, weil er etwa keine Auftritte hatte oder auch nur, weil die Rechnung erst im folgenden Monat beglichen wurde, bekäme demnach keinen Cent von den Corona-Hilfen ausgezahlt. Helge Schneider - offenbar ein Betroffener - schlägt daher vor, den durchschnittlichen Monatsverdienst aus 2019 für die Berechnung heranzuziehen.
Mit diesem Vorschlag fand Schneider offenbar im Finanzministerium Gehör. Finanz-Staatssekretär Wolfgang Schmidt schrieb auf Twitter zu Schneiders Vorschlag: "So machen wir es. Soloselbstständige können wählen: entweder Vorjahresmonatsumsatz (welch Wort) November 2019 oder Durchschnitt des Jahresumsatzes 2019. Davon dann 75 Prozent als Zuschuss. Für die fixen Kosten. Alles Gute!" Die alternative Regelung steht mittlerweile auch offiziell auf der Seite des Bundesfinanzministeriums. Ob sie wirklich aufgrund von Helges Brief zustande gekommen ist, ist allerdings unklar. Helge Schneider ist vom Veranstaltungsverbot tatsächlich direkt betroffen. Im November hätte er drei ausverkaufte Konzerte in Leverkusen, Viersen und Köln gespielt. Der Musiker dürfte nun darauf hoffen, dass er im Dezember wieder vor Publikum spielen darf: Allein für diesen Monat hat er 12 Konzerte geplant.
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">Lieber <a href="https://twitter.com/helgenews?ref_src=twsrc%5Etfw">@helgenews</a>, so machen wir es. Soloselbstständige können wählen: entweder Vorjahresmonatsumsatz (welch Wort) November 2019 oder Durchschnitt des Jahresumsatzes 2019. Davon dann 75 Prozent als Zuschuss. Für die fixen Kosten. Alles Gute! <a href="https://twitter.com/BMF_Bund?ref_src=twsrc%5Etfw">@BMF_Bund</a> <a href="https://twitter.com/OlafScholz?ref_src=twsrc%5Etfw">@OlafScholz</a> @BMWi_Bund</p>— Wolfgang Schmidt (@W_Schmidt_) <a href="https://twitter.com/W_Schmidt_/status/1321831485431861248?ref_src=twsrc%5Etfw">October 29, 2020</a></blockquote>
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