Die US-Regierung hat einen Rettungsplan für in Schwierigkeiten geratene US-Kreditnehmer vorgestellt, der ein weiteres Ausufern der Hypothekenkrise verhindern soll. Präsident George W. Bush sprach von bis zu 1,2 Millionen Kreditnehmern, die zur Teilnahme berechtigt sein könnten. Ihnen sollen grundsätzlich zwei Möglichkeiten geboten werden, die finanziellen Belastungen zu verringern. Experten befürchten, dass ohne staatliche Maßnahmen Hunderttausende US-Bürger ihre Häuser verlieren könnten, weil sie Verträge mit steigenden Zinssätzen nicht werden erfüllen können.
Für viele Amerikaner würden die Feiertage in diesem Jahr durch Sorgen um ihre Hypotheken und Häuser getrübt sein, sagte Bush. Der von der Privatwirtschaft unterstützte Plan sieht eine Umschuldung oder ein Einfrieren der Zinsen für fünf Jahre vor. "Es gibt keine perfekte Lösung und die Hausbesitzer verdienen unsere Hilfe", sagte Bush. Er forderte den Kongress zudem auf, vorübergehend das Steuerrecht zu ändern, um Hausbesitzer bei der Umschuldung zu unterstützen. Das Ziel des Plans sei es dabei ausdrücklich nicht, Spekulanten zu schützen.
Zinslast wird weiter steigen
In den USA steigen in den kommenden zwei Jahren die Zinsen bei rund 1,7 Millionen Subprime-Krediten im Volumen von 367 Milliarden Dollar. Bei 200.000 Krediten seien die Zinszahlungen bereits 90 Tage oder länger verspätet, oder die Zwangsvollstreckung sei schon eingeleitet worden, sagen Experten. Schätzungen der US-Notenbank Fed zufolge werden rund 1,8 Millionen Hausbesitzer im kommenden Jahr deutliche Zinssteigerungen zu spüren bekommen. Eine halbe Million sei dann in Gefahr, ihr Eigenheim zu verlieren. Fed-Chef Ben Bernanke begrüßte den Regierungsplan am Donnerstag. Damit würden Amerikaner vor unnötigen Zwangsvollstreckungen geschützt.
Einige Analysten verurteilten den Schritt dagegen. "Ich halte das für eine furchtbare Idee", sagte Larry Smith von Third Wave Global Investors. Die Regierung solle nicht auf diese Weise in den Markt eingreifen. Auch Peter Schiff von Euro Pacific Capital sprach von einem riesigen Geschenk des Staates. "Im Grund genommen sagen sie, wir helfen euch, wenn ihr die Zahlungen nicht schafft", sagte er. Jetzt würden alle versuchen zu zeigen, dass sie dazu nicht in der Lage seien.