Eine Woche nach Beginn des Streiks bei Infineon haben sich IG Metall und der Chipkonzern in der Nacht zum Montag auf eine Beilegung des Tarifkonflikts geeinigt. Nach Angaben von Infineon-Vorstand Reinhard Ploss ist in einem Ergänzungstarifvertrag für die rund 800 Beschäftigten des vor der Schließung stehenden Werks München-Perlach eine höhere Abfindung vereinbart worden.
"Spielraum für höheren Abfindungsfaktor"
Die IG Metall habe zuvor ihre Forderung fallen gelassen, den Schließungstermin zu verzögern, und auch ihren Anspruch auf Qualifizierungsmaßnahmen verringert. Somit habe ein "Spielraum für einen höheren Abfindungsfaktor" bestanden, sagte Ploss. Das in der Nacht vereinbarte Gesamtpaket liege trotz der Erhöhung in dem von Infineon erwarteten Rahmen, teilte das Unternehmen mit.
Der bayerische Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (CSU) habe den Kompromiss vermittelt. Die Einigung müsse noch von der Tarifkommission und in einer Urabstimmung angenommen werden. Eine Stellungnahme der Gewerkschaft zu der Einigung lag zunächst nicht vor.
Ploss erwartet nach eigene Aussage, dass die Produktion am Montag in der Nachtschicht wieder voll hochgefahren werden könnte. Lieferschwierigkeiten hätte der Streik Infineon nicht bereitet. Arbeitgeber und Gewerkschaft hatten bereits am Donnerstag und Freitag bis tief in die Nacht Gespräche geführt und dabei Eckpunkte erarbeitet, auf deren Grundlage nun die Einigung erzielt wurde.
In den Verhandlungen mit der Gewerkschaft ging es um einen Sozialplan für die meisten der 800 Mitarbeiter, die ihren Arbeitsplatz verlieren sollen. Infineon will das 20 Jahre alte Chipwerk bis Anfang 2007 schließen.