Insolvente Airline Rettungsversuch für Alitalia gescheitert

Arrivederci Alitalia? Noch ist es nicht soweit, doch die insolvente italienische Fluggesellschaft steht vor dem Aus. Die Gespräche zwischen der Investorengruppe und den Gewerkschaften über eine mögliche Rettung des maroden Unternehmens sind geplatzt. Arbeitsminister Maurizio Sacconi bezeichnete die Situation als "besorgniserregend".

Die Gespräche zwischen der Investorengruppe und den Gewerkschaften der insolventen italienischen Fluggesellschaft Alitalia über Stellenstreichungen sind in eine Sackgasse geraten. Die Verhandlungen könnten deshalb nicht fortgesetzt werden, teilte ein Sprecher der Investorengruppe unter Führung der Bank Intesa San Paolo am Freitag mit. Die Bedingungen für die Gespräche zur Rettung der Airline seien derzeit nicht gegeben. Arbeitsminister Maurizio Sacconi erklärte, die Lage sei "besorgniserregend".

Die Zeit drängt: Alitalia verliert derzeit mindestens zwei Millionen Euro pro Tag. Sacconi warnte, es gebe keinen Verhandlungsspielraum und es müsse eine schnelle Einigung herbeigeführt werden: "Jeder sollte begreifen, dass die einzige andere Möglichkeit der Bankrott ist." Gewerkschaftsvertretern zufolge gilt das Angebot der Investoren weiter.

Die ursprüngliche Frist zur Einigung auf den Restrukturierungsplan für das Unternehmen, mit dem vermutlich Tausende Jobs gestrichen werden, endete bereits am Donnerstag. Nach stundenlangen Gesprächen zwischen Vertretern von Gewerkschaften, der Regierung und der Investorengruppe in Rom war aber eine Fortsetzung der Verhandlungen beschlossen worden. Der Plan sei "die einzige Alternative zum Bankrott", hatte Arbeitsminister Maurizio Sacconi erklärt. Der amtierende Unternehmenschef Augusto Fantozzi hatte gewarnt, ohne Einigung müsse die Fluggesellschaft mit Entlassungen beginnen, da kein Geld mehr in der Kasse sei.

Gewerkschaften verhindern Einigung

Das Angebot einer italienischen Investorengruppe sieht Berichten zufolge Investitionen von einer Milliarde Euro und eine Fusion der maroden Fluglinie mit der zweitgrößten Airline des Landes, Air One, vor. 3000 bis 7000 der insgesamt fast 20.000 Stellen im Unternehmen sollen gestrichen werden. Von den neun Gewerkschaften haben sich zwei bereits gegen den Plan ausgesprochen, jene der Piloten und die der Flugbegleiter. Die mächtige Gewerkschaft CISL fordert indes, dass sich der neue Investor verpflichtet, mindestens fünf Jahre bei Alitalia zu bleiben.

Bei einem Protest von etwa 200 Alitalia-Angestellten vor dem Arbeitsministerium in Rom kam es laut der Nachrichtenagentur ANSA zu einem aufsehenerregenden Zwischenfall: Ein Mitarbeiter einer Wartungsfirma aus Neapel schüttete sich Benzin über den ganzen Körper und drohte damit, sich anzuzünden.

Die Regierung hatte für die seit Monaten strauchelnde Gesellschaft vor knapp zwei Wochen Insolvenz angemeldet. Die Airline ist hoch verschuldet und verliert täglich Millionen. Eine Übernahme durch Air-France-KLM scheiterte in der ersten Jahreshälfte am Widerstand der Gewerkschaften. Regierungschef Silvio Berlusconi hat daraufhin die Rettung der Fluggesellschaft mit einer "italienischen Lösung" im Wahlkampf zur Priorität erklärt. Die neue Regierung gewährte Alitalia später ein Darlehen von 300 Millionen Euro und bemühte sich, Investoren zu gewinnen.

AP · Reuters
AP/Reuters